Plattformchemikalien

Plattformchemikalien sind eine Klasse kleiner, hochreaktiver Zwischenverbindungen, die als zentrale Bausteine der chemischen Industrie dienen. Von ihnen aus lassen sich zahlreiche Endprodukte ableiten, wodurch sie die Kernbausteine vieler Wertschöpfungsketten bilden. Sie ermöglichen die Herstellung von Kunststoffen, Lacken, Lösungsmitteln, Textilfasern, Pharma- und Agrochemikalien sowie weiterer Zwischenprodukte.

Die Herstellung erfolgt überwiegend aus fossilen Rohstoffen wie Erdöl und Erdgas, oft durch Prozesse wie Dampfreformierung, Cracken und Oxidation. In den letzten Jahrzehnten hat auch die Biotechnologie an Bedeutung gewonnen: Biomassebasierte Plattformchemikalien entstehen durch Fermentation, Gas- oder Pyrolyseprozesse und dienen als Ersatz oder Ergänzung zu petrochemischen Wegen.

Zu den bekanntesten Plattformchemikalien zählen Ethylen, Propylen, Benzol, Toluol, Xylol, Ethylenoxid, Ethylenglykol, Phenol, Aceton, Essigsäure, Formaldehyd, Methanol, Milchsäure und Succininsäure. Diese Verbindungen dienen als Vorstufen für eine breite Palette von Produkten, darunter Polyethylene, Polypropylene, Polycarbonate, Polyester, Vinylverbindungen, Lacke und Feinchemikalien.

Die wirtschaftliche Bedeutung ergibt sich aus ihrer Rolle als Multiplikatoren der Produktion: Aus wenigen Zwischenprodukten lassen sich viele Endprodukte ableiten. In der Diskussion um Nachhaltigkeit gewinnen vermehrt biobasierte Plattformchemikalien an Bedeutung, um Abhängigkeiten von fossilen Ressourcen zu verringern und Emissionen zu senken. Herausforderungen bleiben Preisvolatilität, Rohstoffverfügbarkeit, Energiebedarf und technologische Reife vieler Bioprozesse.

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