Passagierströmen

Passagierströmen bezeichnet die räumliche und zeitliche Verteilung von Personenbewegungen in Verkehrsnetzen und großen Einrichtungen wie Bahnhöfen, Flughäfen oder Stadien. Ziel ist es, Durchsatz, Wartezeiten und Sicherheit zu verstehen, zu planen und zu optimieren. Typische Größen sind der Passagierdurchsatz (Personen pro Zeit), die Dichte (Personen pro Quadratmeter) sowie die Geschwindigkeit der Bewegung. Aus diesen Größen leitet sich das Fundamentaldigramm der Fußgängerbewegung ab, das den Zusammenhang zwischen Dichte, Geschwindigkeit und Durchsatz beschreibt.

Messung und Modelle umfassen Zählungen, Videoanalyse, Sensorik (Bauelemente, Türen, Kontakt- oder Drucksensoren) sowie Ticket- bzw. Zugangskontrollen. Auf Basis dieser Daten entstehen Modelle der Passagierströme, darunter agentenbasierte Simulationen, zellularautomatische Modelle und Ansätze aus der Queuing-Theorie. Ziel dieser Modelle ist es, das Verhalten von Einzelpersonen zu verallgemeinern und Vorhersagen zu treffen, wie sich Störungen, Personalwechsel oder Schwankungen im Veranstaltungskalender auf den Verkehr auswirken.

Anwendungen finden in Planung, Betrieb und Sicherheit statt. Bei der Infrastrukturplanung werden Breiten von Korridoren, Treppenhäusern, Rolltreppen und Bahnsteigen dimensioniert, Signage und Wegführung optimiert sowie Transferszenarien getestet. Im laufenden Betrieb dienen Simulationen der Kapazitätsabstimmung, der Reduktion von Wartezeiten und der Verbesserung von Servicequalität. Evakuierungs- und Notfallkonzepte nutzen Passagierströme, um realistische Zeitfenster für sichere und schnelle Räumung zu ermitteln.

Sicherheit und Betrieb berücksichtigen maximale Kapazitäten, Risikoeinschätzungen sowie regelmäßige Drills und Schulungen. Passagierströme sind daher zentral für die effiziente und sichere Gestaltung moderner Verkehrsinfrastrukturen.