Neukalibrierungen

Neukalibrierungen bezeichnen den Prozess, bei dem ein Messinstrument oder Messsystem auf neue Kalibrierungswerte gebracht wird, um dessen Messgenauigkeit sicherzustellen. Sie erfolgen typischerweise nach Abnutzung, nach Reparaturen, bei auffälliger Drift der Messwerte oder im Rahmen regelmäßiger Wartung. Ziel ist die Sicherstellung der Messzuverlässigkeit und die Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse durch eine Kalibrierungskette, die auf nationale bzw. internationale Standards verweist.

Der Ablauf typischer Neukalibrierungen umfasst Planung, Auswahl einer rückverfolgbaren Referenz, Durchführung von Messungen bekannter Referenzwerte, ggf. Justage oder Austausch von Komponenten sowie abschließende Dokumentation. Aus dem Vorgang entstehen Korrekturwerte oder Justageergebnisse und ein Kalibrierzertifikat, das die Messergebnisse, Referenzwerte, Messunsicherheit, Kalibrierintervalle und die Nachweisführung der Spur zum Referenzstandard festhält. Die Kalibrierung dient der Reduktion von Messunsicherheiten und der Einhaltung definierter Toleranzen sowie der Qualitätssicherung.

Rechtlich und organisatorisch ist Neukalibrierung Bestandteil von Qualitätssicherungssystemen. In Laboren und metrologischen Einrichtungen gelten Anforderungen nach Normen wie ISO/IEC 17025; in der Industrie sind Kalibrierpläne üblich. Referenzstandards müssen rückverfolgbar und anerkannt sein, etwa durch landesspezifische oder internationale Normen. Die Kalibrierung unterstützt Qualitäts- und Risikomanagement, indem sie Transparenz über die Messgenauigkeit schafft.

In der Praxis unterscheiden sich Neukalibrierungen je nach Anwendungsgebiet, etwa Labor-, Industrie- oder Messsysteme. Sie erfolgen zu festgelegten Intervallen oder bei Bedarf infolge von Abweichungen. Typische Anzeichen sind systematische Abweichungen, zunehmende Messunsicherheit oder Drift im Nullpunkt. Die Ergebnisse beeinflussen Audits, Zertifizierungen und die Entscheidungsprozesse in der Produktion.