Netzimplantate

Netzimplantate sind chirurgische Implantate in Form eines Netzes, das aus synthetischen oder biologischen Materialien hergestellt ist. Sie dienen dazu, Gewebe zu stützen, zu rekonstruieren oder zu verstärken. Übliche Materialien sind Polypropylen, Polyester oder biologisch abbaubare Substanzen; Netze können gewoben oder zugeschnitten werden und werden je nach Indikation fixiert.

Hauptanwendungsgebiete sind Hernienoperationen, insbesondere Leisten- und Bauchwandhernien, wo Netze eine tension-free repair ermöglichen und die Rezidivrate senken. In der Beckenbodenchirurgie dienen Netze der Stabilisierung von Organen bei Prolaps oder Harninkontinenz. Weitere Anwendungen bestehen in der Urologie, Brust- oder rekonstruktiven Chirurgie, je nach Bedarf.

Die Implantation erfolgt meist offen, laparoskopisch oder transvaginal, wobei das Netz über dem Defekt positioniert und regelmäßig mit Nähten, Clips oder Klebstoff fixiert wird. Ziel ist eine dauerhafte Gewebeneubildung und Stütze; der Heilungsverlauf variiert nach Indikation.

Vorteile gegenüber traditionellen Nahttechniken sind reduzierte Rekonstruktionsträume und oft schnellere Rückkehr zu Aktivitäten. Zu den häufigen Risiken gehören Infektion, Erosion oder Migration des Netzes, chronische Schmerzen, Fisteln und Netzversagen. Besonders bei transvaginalen Becken-Netzimplantaten wurden signifikante Komplikationen beobachtet, weshalb Nutzen-Risiko-Abwägung, Aufklärung und spezialisierte operative Expertise entscheidend sind.

Regulatorisch unterliegen Netzimplantate medizinrechtlichen Anforderungen; CE-Kennzeichnung oder behördliche Zulassung gelten als Nachweis der Produktkonformität. In vielen Ländern wurden Warnungen, Rückrufe oder Nutzungsbeschränkungen erlassen, insbesondere für transvaginale Becken-Netzimplantate, was zu vermehrtem Monitoring und evidenzbasierter Indikationsstellung geführt hat.