Naturfarben

Naturfarben bezeichnet Farben, Pigmente und Farbstoffe, die aus natürlichen Quellen gewonnen werden, etwa Mineralien, Pflanzen oder Insekten. Sie werden in Kunst, Textilfärberei, Kosmetik und in manchen Fällen auch in der Lebensmittelindustrie verwendet. Im Gegensatz zu synthetischen Farbstoffen, die chemisch hergestellt werden, entstehen naturfarben direkt aus natürlichen Rohstoffen. Die Farbpalette ist oft begrenzter, die Farbwirkung hängt stark vom Trägermaterial (Leinwand, Stoff) und vom Herstellungsverfahren ab.

Historisch spielten Naturfarben eine zentrale Rolle. Künstler nutzten mineralische Pigmente wie Ocker, Umbra und Sienna; der aus Lapislazuli gewonnene Ultramarin galt lange als kostbar blau. Pflanzliche Farbstoffe wie Madder, Indigo, Weld (Reseda luteola) und Logwood lieferten Rot-, Blau- und Gelbtöne; Insektenfarbstoffe wie Cochenille brachten lebendige Rottöne. In der Textilfärberei fixieren Mordants wie Aluminiumsalz oder Eisen die Farbstoffe, wodurch Farbechtheit und Haftung verbessert werden.

In der modernen Praxis erleben Naturfarben eine Renaissance in Künstlerateliers, Bio-Färbereien und in der Naturkosmetik. Vorteile sind oft geringere Umweltbelastung und historische Authentizität; Nachteile sind begrenzte Farbpalette, ungleichmäßige Haftung auf verschiedenen Stoffen und oft geringere Lichtbeständigkeit im Vergleich zu Synthetika. Einige Naturpigmente können giftig oder reizend sein, etwa bleihaltige Pigmente; sichere Handhabung, Kennzeichnung und Entsorgung sind daher wichtig. Die Qualität hängt stark von der Quelle, dem Verarbeitungsverfahren und dem Trägermaterial ab.