Mindestkapital

Mindestkapital bezeichnet in Rechts- und Wirtschaftsrecht die gesetzlich festgelegte Mindesthöhe des Kapitals, das ein Unternehmen bei der Gründung oder im laufenden Betrieb vorhalten oder einsetzen muss. Ziel ist es, Gläubiger zu schützen, Zahlungsfähigkeit sicherzustellen und eine ausreichende finanzielle Stabilität des Unternehmens zu gewährleisten. Die konkrete Höhe und Ausgestaltung hängen von der Rechtsform des Unternehmens sowie von nationalen Vorschriften ab.

In vielen Rechtsordnungen wird das Mindestkapital als Stamm- oder Grundkapital einer Kapitalgesellschaft definiert. Es legt fest, welcher Betrag von den Gesellschaftern oder Eigentümern eingebracht werden muss und in welcher Form ( Bargeld oder Sacheinlagen) das Kapital eingebracht werden kann. Die Anforderungen variieren stark je nach Jurisdiktion und Form des Unternehmens. So gelten häufig höhere Mindestkapitalanforderungen für größere oder börsennotierte Gesellschaften als für kleinere, privat geführte Unternehmen.

Beispiele aus Deutschland: Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) hat ein Mindeststammkapital von 25.000 Euro; die Aktiengesellschaft (AG) benötigt 50.000 Euro. Die Unternehmergesellschaft (UG) hat kein fest gesetztes Mindestkapital, muss jedoch Rücklagen bilden, bis das Kapital dem Niveau einer GmbH entspricht. Auch außerhalb des Unternehmensrechts können auf bestimmte Sektoren wie Banken oder Versicherungen zusätzliche Mindestkapital- oder Eigenkapitalanforderungen gelten, die von Aufsichtsbehörden festgelegt werden (zum Beispiel Basel III für Banken oder Solvency II für Versicherer).

In der Praxis beeinflusst das Mindestkapital Gründungsentscheidungen, Finanzierungskonzepte und die Bonität eines Unternehmens. Es dient als Frühindikator für Risiko und Solidität und wird oft in der Satzung bzw. im Handelsregister dokumentiert.