Mehrgenerationenhaushalten

Mehrgenerationenhaushalten bezeichnet eine Wohnform, bei der Angehörige verschiedener Generationen unter einem Dach zusammenleben und gemeinsam Haushaltsressourcen nutzen. Typischerweise wohnen Großeltern, Eltern und Kinder oder mehrere Generationen in einem Haushalt; auch enge Familienangehörige oder gewählte Familienformen können dazugehören. Die Form zielt darauf ab, Lebens- und Arbeitslasten zu teilen, Betreuung zu organisieren und soziale Bindungen zu stärken.

Motivation und Merkmale: Gründe sind demografische Alterung, Bedarf an Kinderbetreuung und Pflege, finanzielle Erwägungen bei steigenden Mieten oder Immobilienpreisen sowie kulturelle Vorstellungen von Familienpflichten. Mehrgenerationenhaushalte können als großer gemeinsamer Haushalt mit gemeinsamen Räumen auftreten oder als Zusammenschluss mehrerer Generationen in einem Gebäude mit teilweise getrennten Wohneinheiten. Typische Merkmale sind geteilte Haushaltsführung, gemeinsames Einkaufen und Koordination von Betreuungs- und Pflegeaufgaben.

Vorteile: Sie bieten soziale Unterstützung, erleichtern Pflege und Betreuung älterer oder pflegebedürftiger Angehöriger, können Kosten senken und generationenübergreifende Kontakte fördern. Gleichzeitig stärken sie Lern- und Unterstützungsnetzwerke für Kinder und Jugendliche und können die gesellschaftliche Teilhabe verbessern.

Herausforderungen: Platz- und Privatsphärebedarf, Konflikte über Routinen, Aufgabenverteilung und Nachtruhe, sowie rechtliche Fragen zu Mietverträgen, Erbschaft oder Ansprüchen an Pflegeleistungen. Struktur und Kultur des Haushalts müssen ausbalanciert werden, damit alle Generationen von der Lebensform profitieren.

Politik und Praxis: In Deutschland existieren Initiativen wie Mehrgenerationenhäuser, die wohnungsnahe Treffpunkte, Beratung, soziale Dienste und Freizeitangebote bereitstellen. Träger sind oft Kommunen, Wohlfahrtsverbände oder kirchliche Einrichtungen; Förderung erfolgt durch Bund, Länder oder Kommunen. Die Forschung untersucht Verbreitung, Auswirkungen auf Wohlbefinden und Pflegebedarf.