Mehrfachzählungen

Mehrfachzählungen bezeichnet das mehrfache Erfassen desselben Objekts oder Elements bei einer Zählung, Messung oder Datenerhebung. Sie treten auf, wenn Zählsätze aus mehreren Quellen zusammengeführt werden, Messungen wiederholt auftreten oder unklare Abgrenzungen zu Überschneidungen führen. In der Praxis kann Mehrfachzählung zu verzerrten Ergebnissen führen, etwa zu einer zu hohen beobachteten Fallzahl, verfälschten Prävalenz- oder Inzidenzschätzungen oder zu zu engen Konfidenzintervallen.

Ursachen von Mehrfachzählungen sind unzureichende oder inkonsistente Identifikatoren, Dubletten in Datensätzen, Mehrfachantworten in Befragungen, sowie die Aufnahme desselben Elements in mehreren, unabhängigen Quellen oder Systemen ohne geeignete Verknüpfung. Auch fehlerhafte Datenfusion, unsaubere Abgrenzungen oder unklare Kriteriensetzung bei Klassifikationen können zu Mehrfachzählungen führen.

Auswirkungen hängen stark vom Anwendungsbereich ab. In der Statistik kann die Verzerrung zu falschen Schlussfolgerungen führen, in der Epidemiologie zu überschätzten Fallzahlen und in der Marktforschung zu ineffizienten Entscheidungen. Um Mehrfachzählungen zu vermeiden oder zu korrigieren, werden Methoden wie Dublettenerkennung (Deduplication), Record Linkage und der Einsatz eindeutiger Identifikatoren eingesetzt. Weitere Ansätze sind Datenbereinigung, Validierung der Zusammenführung, Gewichtungsverfahren oder Capture-Recapture-Modelle, die helfen, die tatsächliche Größe einer Population trotz Mehrfachzählungen zu schätzen.