Mehrfachkassetten

Mehrfachkassetten bezeichnet Systeme oder Anordnungen, die mehrere Tonkassetten in einem gemeinsamen Gehäuse, Magazin oder Wechselmechanismus integrieren, um Aufnahme- oder Wiedergabekapazität zu erhöhen. Das Konzept tritt vor allem in der analogen Tonbandtechnik auf und findet sich auch in Bildungseinrichtungen, Broadcast- und Archivtechnik.

Technik und Funktionsprinzip: Typisch handelt es sich um ein Kassettensystem mit Magazin oder Carousel, das mehrere Standardkassetten fasst. Ein Antrieb transportiert die Kassetten und ermöglicht das automatische Wechseln zwischen ihnen. Die Steuerung erfolgt oft über Mikroprozessoren, Bedienfelder oder Script-basierte Abläufe. Die Anordnung erlaubt sequenzielles Abspielen oder gezielte Auswahl einzelner Kassetten. Vorteile sind längere Aufnahme- bzw. Wiedergabezeiten ohne manuelles Kassettentauschen und organisierte Kapazität, während Nachteile eine erhöhte mechanische Komplexität, potenzielle Wartungsanforderungen und höhere Kosten darstellen.

Anwendungen: In professioneller Audiotechnik, Rundfunk- oder Postproduktionssystemen dienten Mehrfachkassetten zur Langzeit-Programmierung, Archivierung oder zur Organisation mehrerer Sprach- oder Musikschnitte. Sprachlabore nutzten Mehrfachkassetten-Subsysteme, um mehrere Lerninhalte parallel bereitzustellen. In der Daten- oder Archivierungstechnik spielten Mehrfachkassetten eine geringere Rolle; hier dominierten später digitale Speichersysteme.

Historische Bedeutung: Mit der Umstellung auf digitale Speichermedien und Festplatten- bzw. Bandtechnologien verlor das Konzept der Mehrfachkassetten an Verbreitung. Dennoch bleiben sie in historischen Geräten erhalten und werden in Restaurierung und Museumspädagogik berücksichtigt.

Siehe auch: Kassettenspieler, Tonbandgerät, Kassettensystem, Kassettenspeicher.