Medikamenteninduzierter

Medikamenteninduzierter ist ein deutscher Fachausdruck, der einen Gesundheitszustand, eine Symptomenatik oder eine Schädigung beschreibt, die durch die Einnahme von Medikamenten verursacht oder ausgelöst wird. Der Begriff umfasst dosisabhängige Toxizität ebenso wie immunvermittelte oder hypersensitivitätsbezogene Reaktionen und wird in der Pharmakologie, Klinik und Arzneimittelüberwachung verwendet. Nicht jeder unerwünschte Effekt ist medikamenteninduziert; der Begriff bezieht sich auf eine nachweisbare oder plausible Kausalbeziehung zum Medikament.

Typische Beispiele umfassen medikamenteninduzierte Lebererkrankungen (drug-induced liver injury, DILI), medikamenteninduzierte Hautreaktionen (Exantheme, Stevens-Johnson-Syndrom), medikamenteninduzierte Lupus-Erkrankung sowie neuropsychiatrische oder kardiovaskuläre Manifestationen. Auch Nierenfunktionsstörungen, Blutbildveränderungen oder Hörverlust können medikamentenindiziert sein. Die Relevanz variiert stark je nach Substanz, Indikation und Patientengruppe.

Die Feststellung erfolgt durch einen zeitlichen Zusammenhang zwischen Medikamenteneinnahme und Symptomauftreten, sowie durch Dechallenge (Besserung nach Absetzen) und gegebenenfalls Rechallenge (Verschlechterung bei erneuter Gabe). In der Praxis kommen standardisierte Bewertungsverfahren wie der Naranjo-Algorithmus oder die WHO-UMC-Kriterien zur Anwendung, um die Kausalität einzuschätzen.

Ursachen reichen von dosisabhängiger Toxizität über metabolische Aktivierung zu reaktiven Metaboliten bis hin zu immunvermittelten Reaktionen. Risikofaktoren sind Polypharmazie, Alter, Leber- oder Niereninsuffizienz sowie genetische Prädispositionen. Prävention umfasst sorgfältige Arzneimittelwahl, Überwachung, Nutzen-Risiko-Abwägungen und patientenbezogene Aufklärung.

Beim Verdacht auf medikamenteninduzierten Schaden ist der Abbruch des verdächtigen Medikaments zentral, oft gefolgt von unterstützender Behandlung und alternativen Therapien. Arzneimittelüberwachung dokumentiert solche Fälle, um Risiken zu reduzieren und zukünftige Ereignisse zu verhindern.