Markterkundung

Markterkundung bezeichnet einen explorativen Prozess der Identifikation unbekannter Marktchancen, Kundenbedürfnisse und potenzieller Wertangebote. Sie erfolgt typischerweise in unsicheren oder frühen Phasen von Unternehmensgründungen, Innovationen oder strategischer Weiterentwicklung und zielt darauf ab, unsichere Annahmen zu überprüfen, erste Marktgelegenheiten zu entdecken und daraus konkrete Handlungen abzuleiten.

Im Gegensatz zur Marktforschung ist Markterkundung offen, iterativ und hypothesengetrieben. Marktforschung sammelt systematisch Daten, um bestehende Annahmen zu validieren oder zu widerlegen. Markterkundung testet dagegen neue Hypothesen durch Experimente, Prototypen oder Feldversuche im realen Umfeld.

Typische Methoden sind qualitative Interviews, Beobachtungen, Shadowing von Nutzern, Co-Creation mit potenziellen Kunden sowie schnelle Prototypen oder MVPs, die im Feld erprobt werden. Ziel ist es, Learning zu erzeugen statt nur Daten zu sammeln.

Der Prozess läuft oft in kurzen Lernzyklen ab (Build-Measure-Learn), mit interdisziplinären Teams und klaren Lernzielen. Ergebnisse werden dokumentiert und dienen als Grundlage für weitere Investitionen, Produktentscheidungen oder die Markteinführungsstrategie.

Anwendungsfelder liegen in Start-ups, Innovationsbereichen größerer Unternehmen und in Open-Innovation-Ansätzen. Markterkundung ergänzt formale Recherche durch das frühzeitige Erkennen von Nischen, neuen Kundensegmenten oder disruptiven Wertangeboten.

Herausforderungen sind Unsicherheit, Verzerrungen durch selektive Beobachtung, hoher Ressourcenaufwand und der Bedarf an einer lernorientierten Unternehmenskultur. Markterkundung ist kein Ersatz für Marktforschung, sondern eine ergänzende, explorative Annäherung an den Markt.