MICWerte

MIC-Werte (Minimal inhibitory concentration) geben die niedrigste Konzentration eines antimikrobiellen Mittels an, die das sichtbare Wachstum eines Mikroorganismus nach einer festgelegten Inkubationszeit hemmt. In der Klinik dienen MIC-Werte dazu, die Effektivität eines Antibiotikums gegen einen bestimmten Erreger abzuschätzen und die geeignetste Behandlungsstrategie zu unterstützen.

Zur Bestimmung der MIC werden standardisierte Verfahren verwendet, darunter die Mikrodilutions- oder Dilutionsmethode in Flüssigmedium, die Agar-Dilution und der E-Test (Streifentest). Automatisierte Systeme setzen ähnliche Prinzipien um. Die Ergebnisse werden mit Grenzwerten (Breakpoints) der Organisationen CLSI und EUCAST interpretiert, die angeben, ob ein Erreger als empfindlich, intermediär oder resistent gegen ein Arzneimittel gilt. Die MIC-Werte werden üblicherweise in Mikrogramm pro Milliliter (μg/mL) angegeben.

Die klinische Interpretation hängt von PK/PD-Daten, Infektionsort, Dosierung und Erreichbarkeit des Therapeutikums ab. Ein niedriger MIC deutet darauf hin, dass der Organismus bei erreichbaren Medikamentenkonzentrationen gehemmt wird, während hohe MIC-Werte eine Anpassung der Dosis oder den Wechsel des Antibiotikums erfordern können.

MIC ist nicht identisch mit der minimalen bakteriziden Konzentration (MBC); der MBC kennzeichnet die Konzentration, die 99,9 Prozent der Erreger abtötet und ist oft höher als der MIC. Zudem können Inokulum-Effekte, Heteroresistenz und lokale Gegebenheiten die Vorhersage eines Therapieverlaufs einschränken.

MIC-Werte spielen auch in der Überwachung der Resistenzentwicklung und in der wissenschaftlichen Forschung eine zentrale Rolle und werden regelmäßig in Kliniken und Labors dokumentiert.