Lipidbarriere

Lipidbarriere bezeichnet die lipidhaltige Schutzbarriere der Haut, hauptsächlich des Stratum corneum. Sie besteht aus interzellulären Lipiden, insbesondere Ceramiden, Cholesterin und freien Fettsäuren, die in lamellarer Anordnung die Haut gegen Wasserverlust und schädliche Substanzen abschirmen. Die lipidische Matrix ist eng mit der Keratinisierung verbunden und trägt wesentlich zur Hautspannung und Festigkeit bei.

Funktionell dient die Lipidbarriere dazu, transepidermale Wasserabgabe (TEWL) zu minimieren, Hautfeuchtigkeit zu erhalten und das Eindringen von Mikroorganismen, irritierenden Chemikalien und Allergenen zu reduzieren. Gleichzeitig ermöglicht sie Flexibilität und Schutz gegen mechanische Belastungen. Die Barriereleistung hängt von der richtigen Balance der Lipide, deren struktureller Organisation und dem Haut-pH-Wert ab.

Entwicklung und Einflussfaktoren: Die Lipidbarriere entwickelt sich im Verlauf der Epidermisbildung und reift nach der Geburt weiter. Genetische Faktoren (z. B. Mutationen in Ceramidsyntasen oder Filaggrin), Umweltbedingungen, Haut-pH und die Mikrobiota beeinflussen die Integrität der Barriere. Alter, Feuchtigkeitsgrad und Hauterkrankungen können die Lipidzusammensetzung verändern und zu Barriereirritationen führen.

Störungen und Pflege: Barrierestörungen treten häufig bei atopischer Dermatitis, Ichthyosen und Psoriasis auf und gehen mit erhöhter TEWL, Trockenheit und erhöhter Anfälligkeit für Reize einher. Zur Wiederherstellung werden Emollients mit Lipidkombinationen aus Ceramiden, Cholesterin und Fettsäuren genutzt, oft ergänzt durch occlusive Substanzen und Humektantien. Ziel ist eine pH-optimierte, lipidreiche Formulierung, die die natürliche Barrierefunktion unterstützt. Forschung konzentriert sich auf individuelle Lipidprofile, neuartige Lipidformulierungen und das Wechselspiel mit der Hautmikrobiota.