Leistungsreserven

Leistungsreserven, auch als Reserveleistung bezeichnet, sind die zusätzlich verfügbare Leistungskapazität eines Elektrizitätssystems, die über die erwartete Nachfrage hinaus bereitgestellt werden kann, um Versorgungssicherheit und Netzfrequenz zu stabilisieren. Sie dienen dem Ausgleich von Abweichungen zwischen prognostizierter und tatsächlich benötigter Strommenge sowie dem Ausgleich von Ausfällen von Erzeugungsanlagen oder plötzlichen Einspeise- bzw. Nachfrageschwankungen.

Zusammensetzung: Reserven können aus verschiedenen Quellen stammen: konventionelle Kraftwerke, flexible Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke, hydroelektrische Anlagen, und steuerbare Nachfragesysteme (Demand Response). Je nach System unterscheiden sich laufende (Spinning) Reserve, Bereitschaftsreserve und andere Kategorien; schnelle Reserven stehen in Minuten oder Sekunden zur Verfügung.

Bedeutung und Einsatz: Netzbetreiber mobilisieren Leistungsreserven, um Frequenzabweichungen zu korrigieren und die Netzstabilität zu wahren. In vielen Märkten werden Regelleistung und Kapazitätsmärkte genutzt, um Reserven zu planen, zu vergüten und Investitionen in flexiblere Kapazitäten zu erleichtern. Die Größe der benötigten Reserven hängt von Prognosefehlern, Erzeugungs- bzw. Nachfrageschwankungen und dem Anteil erneuerbarer Energien ab.

Herausforderungen: Kosten, Anreizstrukturen und regulatorische Rahmenbedingungen beeinflussen Verfügbarkeit und Kostenniveau der Reserven. Mit dem transformierenden Energiesystem gewinnen flexible Leistungsreserven, inklusive Demand-Response und Speicherlösungen, an Bedeutung für die Sicherung der Versorgung.