Lebensentwürfe

Lebensentwürfe (singular Lebensentwurf) bezeichnen die geplanten oder angestrebten Lebensläufe, die Individuen sich vornehmen oder vorstellen. Sie umfassen Bereiche wie Bildung, Beruf, Partnerschaft, Familie, Wohnsituation, Gesundheit und persönliche Entwicklung und basieren auf Werten, Identität und sozialen Lebensbedingungen. Lebensentwürfe sind normative Orientierungsmuster, geben Richtung und Sinn, dienen aber zugleich der Orientierung in Unsicherheit und Komplexität des Lebens.

Die Entwürfe entstehen im Austausch von individuellen Vorlieben und sozialen Strukturen. Sie ändern sich im Lebensverlauf durch Erfahrungen, Chancen, Hindernisse und biographische Wendepunkte. In der Forschung werden sie oft als Kategorie genutzt, um Zukunftsplanung, Motivation, narrative Identität und Lebenslauf zu analysieren. Methoden umfassen biographische Interviews, narrative Analysen und Lebenslaufsforschung.

In Praxisfeldern wie Berufsberatung, Jugendhilfe und Bildungspolitik spielen Lebensentwürfe eine zentrale Rolle. Sie helfen Menschen, Ziele zu formulieren, Schritte zu planen und Ressourcen zu mobilisieren. Das Konzept steht im Austausch mit Theorien des Lebenslaufs, der Lebensführung und der Lebensgestaltung, insbesondere dem Ansatz des Life Design, der Entscheidungen durch problemorientiertes, zukunftsorientiertes Denken unterstützt.

Kritisch wird diskutiert, dass normative Erwartungen und strukturelle Barrieren Lebensentwürfe beeinflussen und zu Selbstvorwürfen bei Nichterreichen führen können. Kulturelle Unterschiede, Geschlecht, soziale Herkunft und Alter wirken determinierend. Trotz solcher Kritik bleibt Lebensentwurf ein wichtiges analytisches und praktisches Instrument zur Beschreibung von langfristigen Lebensperspektiven.