Kursabweichung

Kursabweichung bezeichnet im Finanzwesen die Abweichung eines beobachteten Kurses eines Vermögenswerts von einem Referenzkurs. Als Referenzkurs dient oft der zuletzt gehandelte Kurs, ein offizieller Referenzkurs, der Nettoinventarwert (NAV) bei Fonds oder der Umrechnungskurs in der Konzernrechnung. Die Abweichung kann absolut in einer Geldeinheit oder prozentual ausgedrückt werden.

Im Handels- und Börsenkontext tritt Kursabweichung auf, wenn der gegebene Kauf- oder Verkaufspreis von dem angezeigten Kurs, etwa dem letzten gehandelten Preis oder dem Indikativkurs, abweicht. Ursachen sind geringer Umsatz, geringe Liquidität, Angebot-Nachfrage-Ungleichgewicht, Latenzzeiten, Transaktionskosten oder neu eingehende Informationen.

Im Bereich der Fremdwährungskonversion bezieht sich Kursabweichung oft auf Währungskursdifferenzen, die beim Umrechnen von Transaktionen oder Abschlusspositionen entstehen. In der Rechnungslegung können diese Differenzen je nach Bilanzierungsregel (z. B. Währungsumrechnung bei Konzernabschlüssen) in der Gewinn- und Verlustrechnung oder im Eigenkapital erfasst werden.

Bei Investmentfonds oder Exchange-Traded Funds kann Kursabweichung auch als Tracking-Differenz oder Tracking-Error bezeichnet werden, also die Abweichung zwischen der Kursentwicklung des Fonds und dem zugrunde liegenden Index oder NAV.

Messung: Kursabweichung kann als Betrag oder als prozentuale Abweichung gemessen werden, z. B. Abweichung = |Kurs - Referenzkurs| oder Prozentabweichung = |Kurs - Referenz| / Referenz × 100 %.

Bedeutung: Für Handel, Risiko-Management und Rechnungslegung ist die Beurteilung von Kursabweichungen wichtig, da sie Handelsentscheidungen, Hedging-Strategien, Bewertung von Vermögenswerten und regulatorische Offenlegung beeinflussen kann.