Kriminalprävention

Kriminalprävention umfasst alle Maßnahmen, die darauf abzielen, Straftaten zu verhindern, Opfer zu schützen und das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu erhöhen. Ziel ist es, Risikofaktoren zu reduzieren, Tatgelegenheiten zu verringern und Resilienz in der Gesellschaft zu stärken. Sie ergänzt polizeiliche Aufgabengebiete, arbeitet oft interinstitutionell und bezieht Zivilgesellschaften ein.

Zur Systematik unterscheiden Fachleute Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention. Primärprävention zielt auf die Allgemeinbevölkerung ab, um neue Straftaten gar nicht erst entstehen zu lassen. Sekundärprävention richtet sich gegen frühe Anzeichen von Delinquenz oder risikoreiche Situationen, während Tertiärprävention nach einer Straftat Maßnahmen zur Resozialisierung und Rückfallverhinderung umfasst.

Zentrale Ansätze lassen sich in situative Prävention und sozialpräventive Strategien unterteilen. Situative Prävention versucht, Tatgelegenheiten zu erschweren oder zu eliminieren, etwa durch bessere Beleuchtung, Zutrittskontrollen, bessere Umfeldgestaltung (Crimes Prevention Through Environmental Design) oder Videoüberwachung. Sozialprävention setzt auf Bildungs- und Gemeinschaftsarbeit, Jugendarbeit, familiäre Unterstützung und Maßnahmen der Integration, um Ursachen von Straffälligkeit zu verringern.

Zusätzliche Ebene ist die kriminalpolitische Prävention durch Polizei, Justiz sowie kommunale Präventions- und Stadtentwicklungsprogramme. Programme werden oft evidenzbasiert begutachtet, um Wirksamkeit und Kosten-Nutzen-Verhältnis zu prüfen.

Die Praxis variiert je nach Rechtsordnung und Finanzierung; Kritische Debatten betreffen Balance zwischen Sicherheit, Privatheit und Freiheitsrechten sowie die Frage nach Wirksamkeit und Zielgruppengerechtigkeit.