Kriegsverbrecher

Kriegsverbrechen sind schwere Verstöße gegen das Völkerrecht und die internationale Menschheitsordnung, die während bewaffneter Konflikte begangen werden. Typische Beispiele sind vorsätzliche Tötung von Zivilpersonen oder von Kriegsgefangenen, Folter, Entführung oder Geiselnahme, versuchte Vernichtung von Gruppen, Deportationen oder erzwungene Transfers von Zivilisten, Plünderung, Angriffe auf zivilen Objekte wie Krankenhäuser oder Wohnorte sowie der Einsatz verbotener Waffen oder Methoden. Weitere Taten wie sexuelle Gewalt, Vertreibung von Bevölkerungsgruppen oder die Zerstörung kultureller Güter können ebenfalls als Kriegsverbrechen gelten. Die Verantwortung kann einzelne Täterinnen und Täter treffen, auch führende Militär- oder Regierungsangehörige, und mitunter besteht eine Deliktsschuld aufgrund von Befehlskette und Kommandogewalt (Befehlserteilung, Verantwortlichkeit für Untergebene).

Rechtlich basieren Kriegsverbrechen auf dem Völkerrecht, insbesondere den Haager Konventionen, den Genfer Konventionen und deren Zusatzprotokollen, sowie dem Gewohnheitsrecht. Der internationale Strafrechtsrahmen wird durch den Römischen Statut des Internationalen Strafgerichtshofs (ICC) ergänzt, der zentrale Kriegsverbrechen definiert. Zusätzlich setzen nationale Rechtsordnungen internationale Normen um; Deutschland etwa bindet Kriegsverbrechen in das Völkerstrafgesetzbuch (VStGB) ein und ermöglicht Übernahme in nationale Strafverfahren.

Verfolgung und Durchsetzung erfolgten historisch durch die Nürnberger Prozesse nach dem Zweiten Weltkrieg sowie durch nachfolgende Ad-hoc-Tribunale (z. B. ICTY, ICTR) und heute durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Auch Staaten können nach universeller Jurisdiktion oder bilateralen Abkommen ermitteln und verhandeln. Kriegsverbrechen bleiben ein zentrales Thema völkerrechtlicher Rechenschaftspflicht.