Korpusbasierte

Korpusbasierte Ansätze beziehen sich auf die Analyse und Verarbeitung von Sprache, die auf großen elektronischen Textkorpora basiert. Typisch ist, dass Beobachtungen wie Häufigkeiten, Kollokationen, Verteilungsmuster in Texten sowie kontextuelle Muster aus realen Sprachdaten gewonnen werden, statt allein aus theoretischen Regelwerken abzuleiten.

Historisch gehört die Korpuslinguistik zu den zentralen Feldern der modernen Sprachwissenschaft. John Sinclair gilt als einer der Wegbereiter und hat mit Konzepten wie Concordance und Kollokation das Feld maßgeblich geprägt. In der Praxis kommen Werkzeuge wie Korpusbrowser, Frequenzlisten, Kollokationsdiagramme und Wortskizzen zum Einsatz.

Anwendungsfelder reichen von Lexikografie, Sprachunterricht und Terminologieentwicklung bis zu Übersetzungsstudien sowie der natürlichen Sprachverarbeitung (NLP) und dem maschinellen Lernen. Korpusbasierte Ansätze dienen der Extraktion von Wortformen, Grammatikmustern und semantischen Beziehungen aus realem Sprachgebrauch.

Methodisch umfasst die Arbeit mit Korpusbasierte Ansätzen das Design und die Annotation von Korpora, Sampling-Strategien sowie Analysen zu Häufigkeit, Verteilung, Kollokationen, Kohärenz und diachronen Entwicklungen. Typische Korpora sind monolingual, bilingual oder parallel, und sie unterstützen sowohl descriptive als auch computational Forschungsfragen.

Vorteile liegen in der empirischen Fundierung, der Transparenz gegenüber tatsächlicher Sprachpraxis und der Flexibilität beim Domänenwechsel oder sprachlichen Vergleichen. Einschränkungen betreffen die Abhängigkeit von Qualität und Repräsentativität der Korpora, mögliche Bias durch Datensammlungen sowie die Notwendigkeit, korpusbasierte Ergebnisse sorgfältig theoretisch einzuordnen.

Siehe auch: Korpuslinguistik; Korpusbasierte Sprachanalyse; Concordancer.