Koordinationstests

Koordinationstests sind Verfahren zur Beurteilung der motorischen Koordination, Feinmotorik, des Gleichgewichts und der Funktion des Kleinhirns. Sie finden Anwendung in der Neurologie, Rehabilitation, Geriatrie, Sportmedizin und neuropsychologischen Diagnostik und dienen der Erkennung von Koordinationsstörungen, der Lokalisationsbestimmung cerebellärer Funktionsstörungen sowie der Verlaufskontrolle von Erkrankungen.

Zu den häufig verwendeten Tests gehören der Finger-nase-Finger-Test (FNT) zur Beurteilung kleinhirnnaher Koordination, der Heel-to-Shin-Test zur Koordination der unteren Extremität, die Diadochokinese (z. B. schnelle abwechselnde Handflächenstößchen), der Finger-tapping-Test sowie der Pegboard-Test zur Feinmotorik. Für Gleichgewicht und Lagesinn werden der Romberg-Test und der Fukuda-Steptest (Unterberger-Test) eingesetzt. In der Praxis kommen sowohl qualitative Beurteilungen (Beobachtung von Fehlern, Armabdriften, Abweichungen) als auch quantitative Messungen (Zeit, Anzahl korrekter Abläufe, Geschwindigkeit) zum Einsatz. Moderne Anwendungen umfassen computergestützte Bewegungsanalysen und normierte Testbatterien.

Normwerte variieren stark nach Alter, Geschlecht, Handdominanz und Testbedingungen; daher erfolgt die Interpretation meist anhand alters- oder patientenspezifischer Referenzwerte. Einschränkungen ergeben sich durch Schmerzen, Gelenkprobleme, Fatigue, kognitive Beeinträchtigungen oder mangelnde Motivation; kulturelle und sprachliche Unterschiede können die Beurteilung beeinflussen.

Anwendungsfelder umfassen die Diagnostik cerebellärer Störungen, Ataxien, postakute Zustände nach Schlaganfall oder Multipler Sklerose, Therapieplanung sowie Rehabilitation und sportliche Leistungsdiagnostik.