Konventionsabhängig

Konventionsabhängig bezeichnet die Eigenschaft, dass die Bedeutung, Gültigkeit oder Beurteilung von etwas von den in einer Gemeinschaft geltenden Konventionen abhängt. Es bedeutet, dass es kein universell feststehendes Maß gibt, sondern dass Erwartungen, Normen und Praktiken durch gemeinsame Vereinbarungen bestimmt werden.

In der Sprache zeigt sich Konventionsabhängigkeit etwa in Rechtschreibung, Groß- und Kleinschreibung, Zeichensetzung oder Wortbedeutungen, die je nach Sprachgemeinschaft variieren können. In der Mathematik und Logik hängen Notationen, Gleichheitsrelationen, Definitionen und die Interpretation von Ausdrücken von festgelegten Konventionen ab. In der Informatik beeinflussen Programmiersprachen-Syntax, Namenskonventionen und Semantik, wie Code interpretiert wird.

Die Idee der Konventionsabhängigkeit hat praktische Folgen: Änderungen von Konventionen können zu unterschiedlichen Ergebnissen oder Interpretationen führen und damit Standardisierung, Interoperabilität und Archivierung betreffen. In Wissenschaft und Technik wird daher häufig auf festgelegte Standards und Referenzkonventionen verwiesen, um Verständigung zu ermöglichen.

Verwandte Begriffe umfassen Konventionalismus, der in Philosophie die Ansicht vertritt, dass viele Normen oder Bedeutungen durch menschliche Konventionen festgelegt sind, sowie Standardisierung und Normung in Technik und Wissenschaft. Nicht alle Phänomene sind konventionsabhängig: Naturgesetze gelten unabhängig von willkürlichen Vereinbarungen, während viele soziale oder sprachliche Phänomene stark konventionalisiert sind.