Istwertmessung

Die Istwertmessung bezeichnet in der technischen Messpraxis die Erfassung des tatsächlichen Werts einer Messgröße während des Betriebs eines Systems. Sie dient dem Vergleich mit dem Sollwert, dem gewünschten Zielwert, und bildet die Grundlage für Regelung, Prozessüberwachung und Qualitätssicherung. In automatisierten Systemen liefert die Istwertmessung Feedback an Regler und Steuerungen, sodass Abweichungen kompensiert oder Warn- bzw. Alarmzustände ausgelöst werden können.

Die Messkette umfasst Sensoren oder Transmitter, Signalaufbereitung, Datenerfassung und -übermittlung sowie Anzeige, Speicherung oder Regelung. Typische Messgrößen sind Temperatur, Druck, Durchfluss, Füllstand, Drehzahl, Position oder Kraft. Sensoren wandeln physikalische Größen in elektrische Signale um; Transmitter, Verstärker und Analog-Digital-Wandlung bereiten die Signale weiter auf und ermöglichen eine belastbare Datenausgabe.

In der Praxis hängt die Güte der Istwertmessung von Kalibrierung, Messauflösung, Rauschverhalten, Reaktionszeit und Umweltbedingungen ab. Wichtige Begriffe sind Genauigkeit, Präzision, Messfehler, Messunsicherheit und die Rückführung der gemessenen Abweichung in den Regelkreis. Die Ergebnisse sollten nachvollziehbar kalibriert und, wo nötig, normgerecht rückführbar zu Referenzgrößen sein.

Anwendungsbereiche finden sich in der Prozess- und Fabrikautomation, in der Gebäudetechnik, im Maschinenbau sowie in der Qualitätskontrolle. Die Istwertmessung unterscheidet sich von der Sollwertmessung dadurch, dass ersterer den real gemessenen Wert liefert, während Letzteres in der Regel eine erfasste Zielgröße oder Vorgabe beschreibt.