Humeralkomponenten

Humeralkomponenten sind die Bestandteile einer Schultergelenksprothese, die den Oberarmkopf bzw. den distalen Anteil des Oberarmknochens ersetzen oder rekonstruieren. Sie arbeiten im Zusammenspiel mit der Glen Komponente (Glenoid) und kommen sowohl bei anatomischen Total- oder Hemiarthroplastiken als auch bei reversen Schulterprothesen zum Einsatz. Die Humeralkomponente kann fest verbunden (zementiert) oder frei beweglich im Knochen verankert sein (zementlos), und es gibt auch front- oder proximalbetonte, stemlose Varianten.

Design und Varianten lassen sich grob in anatomische und reversed Prothesen unterscheiden. Bei anatomischen Prothesen besteht der Oberarmkopf meist aus einem kugelförmigen Kopf, der an einem Stiel aus Metall befestigt wird. Ziel ist eine möglichst natürliche Beweglichkeit und Gelenkspannung. In der reversen Schulterprothese wird die Funktion des Gelenks durch eine konkave Hinterschaft am Humerus und eine convexen Glenosphere ersetzt; hier kann es ebenfalls verschiedene Stiel- oder proximale Befestigungsformen geben. Modulare Systeme ermöglichen Anpassungen von Kopfgröße, Offset, Version und Längenausgleich.

Materialien und Fixation: Humeralkomponenten bestehen typischerweise aus Metalllegierungen wie Kobalt-Chrom oder Titan, gelegentlich mit keramischen Kopfanteilen. Der Kontaktpartner im Gelenk ist meist ein Polyethylen-Einweg- oder -Haltelement. Die Fixation erfolgt je nach Design zementiert oder zementlos mit poröser Oberfläche zur Integrierung in den Knochen. In reversen Prothesen sind häufig speziell geformte Humeralkomponenten vorgesehen, die eine stabile Abstandseinstellung ermöglichen.

Indikationen und Gesamtzusammenhang: Humeralkomponenten kommen bei fortgeschrittener Schultergelenksschädigung zum Einsatz, etwa bei Arthrose, avaskulärer Nekrose, Frakturen oder Rotatorenmanschettenversagen. Die Wahl zwischen anatomischer, hemiarthroplastischer, totaler oder reverser Prothese hängt von Rotatorenmanschettendefiziten, Glenoidzustand und funktionellen Zielen ab. Langzeitoutcomes variieren, aber gute Schmerzlinderung und Funktionsverbesserung sind häufig erzielbar. Mögliche Komplikationen umfassen Lockerung, Infektion, Luxation und Verschleiß des Artikulationsbelags.