Herkunftssprache

Herkunftssprache ist ein Begriff aus der Sprachwissenschaft und der Sprachpolitik, der die Sprache bezeichnet, die mit der Herkunft einer Person verbunden wird. Typischerweise handelt es sich um die Sprache, die in der Familie oder Heimatgemeinschaft gesprochen wurde oder wird und damit um das sprachliche Erbe der Eltern oder Vorfahren. Die Herkunftssprache kann die Identität und die sprachlichen Kompetenzen einer Person beeinflussen und spiegelt oft die Mehrsprachigkeit einer Gesellschaft wider.

In Forschung und Praxis wird Herkunftssprache genutzt, um die sprachliche Hintergrundlage von Lernenden zu erfassen. Sie dient der Analyse von Sprachlernprozessen, Sprachbilanz und Chancengleichheit im Bildungssystem. In mehrsprachigen Kontexten kann die Herkunftssprache Anlass für Unterstützungsangebote, Sprachförderprogramme oder bilinguale Bildungsmodelle sein, die das Erhalten und Entwickeln der Herkunftssprache neben der gesellschaftlichen Zweitsprache unterstützen.

Die Begriffe Muttersprache, Erstsprache und Herkunftssprache unterscheiden sich teils in ihrer Betonung. Muttersprache oder Erstsprache beschreibt oft die erste erlernte Sprache, während Herkunftssprache stärker die familiäre und kulturelle Sprachbiografie in den Vordergrund rückt. In der Praxis überschneiden sich diese Konzepte jedoch häufig, besonders in multikulturellen Familienstrukturen. Beispiele finden sich etwa in türkisch-deutschen oder polnisch-deutschen Familienszenarien, in denen verschiedene Sprachen als Herkunftssprache auftreten können.