Hauptdiagnose

Hauptdiagnose bezeichnet in der medizinischen Dokumentation die Erkrankung oder den Gesundheitszustand, der der stationären Aufnahme am stärksten zugrunde liegt und den größten Teil der Behandlung und des Ressourcenverbrauchs verursacht. Sie ist der zentrale Grund für den Krankenhausaufenthalt und ergibt sich in der Regel aus der Diagnose, die den Therapieverlauf maßgeblich bestimmt.

Im deutschen Gesundheitssystem erfolgt die Kodierung der Hauptdiagnose meist nach ICD-10-GM. Die Hauptdiagnose ist die Erkrankung, die den meisten Behandlungsaufwand auslöst oder die zur Aufnahme geführt hat. Im Verlauf der Behandlung kann sich die Zuordnung ändern, weshalb sie zum Zeitpunkt der Entlassung festgelegt wird. Daneben werden weitere Diagnosen als Nebendiagnosen dokumentiert, die den Gesundheitszustand zusätzlich beeinflussen, aber nicht primär Ursache des Aufenthalts sind.

Die Unterscheidung zwischen Hauptdiagnose und Nebendiagnosen dient der Abrechnung, der Qualitätssicherung und der statistischen Auswertung. Die Hauptdiagnose beeinflusst maßgeblich die Fallpauschale (DRG-System) und damit die Ressourcenplanung, während Nebendiagnosen Hinweise auf Komorbiditäten, Risikofaktoren oder spezielle Therapien geben.

Beispiel: Eine Patientin wird mit Fieber und Brustschmerzen aufgenommen und diagnostiziert schließlich eine Lungenentzündung. Die Lungenentzündung kann die Hauptdiagnose bleiben, während begleitende Erkrankungen oder Risikofaktoren als Nebendiagnosen vermerkt werden. In anderen Fällen kann sich die Hauptdiagnose nach weiteren Befunden ändern.