Handelsaufsicht

Handelsaufsicht bezeichnet die staatliche Aufsicht über Handel und Handelsgewerbe. Sie umfasst die Überwachung kommerzieller Tätigkeiten, die Durchsetzung handelsrechtlicher Bestimmungen, die Vergabe von Genehmigungen sowie die Registrierung von Unternehmen. Zudem geht es um den Schutz von Verbrauchern, die Ordnung des Marktes und die Sicherung fairen Wettbewerbs. Je nach Rechtsordnung und historischer Epoche variiert der konkrete Aufgabenbereich; der Begriff wird nicht durch eine einheitliche, aktuelle Behörde repräsentiert.

Im deutschen Rechtsraum erfolgt die Handlungsführung durch verschiedene Institutionen: Lokale Gewerbeämter führen die Gewerbeanmeldungen durch und überwachen Kleingewerbe im Rahmen der Gewerbeordnung; darüber hinaus tragen Landes- und Bundesministerien wirtschaftspolitische Regulierungen. Die eigenständige Wettbewerbskontrolle liegt beim Bundeskartellamt. Handelskammern (Industrie- und Handelskammern, IHK) vertreten die Wirtschaft und übernehmen gelegentlich verwaltungsbezogene Aufgaben im Handel. Vor diesem Hintergrund wird der Ausdruck Handelsaufsicht oft historisch verwendet oder allgemein als Oberbegriff für die Aufsicht über Handelsaktivitäten verstanden, statt als Bezeichnung einer einzelnen aktuellen Behörde.

Historisch verstand man unter Handelsaufsicht direkte staatliche Kontrolle von Händlern, Märkten und Messen: Lizenzierung, Prüfung von Büchern und Handelsunterlagen, Durchsetzung kaufmännischer Vorschriften und in bestimmten Epochen auch Preis- oder Marktordnungen. Im Laufe der Zeit wurden viele Aufgaben auf verschiedene Behörden verteilt.

Zusammenfassend bleibt der Begriff eine Beschreibung der staatlichen Handelsaufsicht; heute existiert typischerweise keine zentrale Handelsaufsicht mehr, sondern ein Geflecht aus Genehmigungsbehörden, Wirtschaftsministerien, Kartell- und Verbraucherschutzbehörden sowie Kammern.