Hämoglobinwert

Der Hämoglobinwert, oft als Hb-Wert bezeichnet, gibt die Konzentration des Hämoglobins im Blut an. Hämoglobin ist der eisenhaltige Bestandteil der roten Blutkörperchen, der Sauerstoff aus der Lunge zu Geweben transportiert und Kohlendioxid zurück zu den Atemwegen bringt. Der Hb-Wert dient als zentraler Indikator für die transpor­tive Sauerstoffkapazität des Blutes.

Normalwerte unterscheiden sich nach Geschlecht, Alter und Laborverfahren. Typische Referenzbereiche für Erwachsene liegen bei Männern etwa 13,8–17,2 g/dl (138–172 g/L) und bei Frauen etwa 12,1–15,1 g/dl (121–151 g/L). Bei Kindern variieren die Werte je nach Alter, typischerweise liegen sie zwischen rund 11 und 16 g/dl. Labore können leicht abweichende Referenzbereiche verwenden, und die Höhenlage des Wohnorts kann die Werte beeinflussen.

Messung und Praxis. Der Hb-Wert wird meist aus venösem Blut gemessen, oft im Rahmen eines vollständigen Blutbildes. Traditionelle Verfahren nutzen photometrische Methoden wie den Cyanmethemoglobintest; moderne Hämatologie-Analyzer verwenden automatisierte Techniken. Capillare Proben aus dem Finger liefern Schnelltestergebnisse, sind jedoch manchmal weniger präzise.

Bedeutung und Einflussfaktoren. Ein niedriger Hb-Wert (Anämie) deutet auf Probleme wie Eisenmangel, chronische Erkrankungen, Blutverluste oder Vitaminmangel hin und kann Müdigkeit, Leistungsminderung und Kurzatmigkeit verursachen. Ein hoher Hb-Wert kann auf Dehydration, Polyzythämie oder chronische Lungenerkrankungen hindeuten. Hb-Werte können durch Alter, Geschlecht, Schwangerschaft, Höhe, Rauchgewohnheiten und akute Krankheitsphasen beeinflusst werden.

Verwendung. Hb-Werte werden routinemäßig zur Beurteilung der allgemeinen Gesundheit, zur Diagnostik von Anämien, zur Verlaufskontrolle chronischer Erkrankungen und vor operativen Eingriffen herangezogen.