Grundbedeutung

Grundbedeutung bezeichnet in der Semantik und Lexikografie die grundlegendste, zentrale Bedeutung eines Wortes. Es handelt sich um die wortsinnliche Kernbedeutung, die typischerweise am stabilsten und häufigsten in der Kommunikation vorkommt. Von dieser Grundbedeutung ableiten sich weitere Bedeutungen durch Prozesse wie Metapher, Metonymie, Erweiterung, Färbung oder fachsprachliche Spezialisierungen. Demgegenüber stehen Nebenbedeutungen oder abgeleitete Sinne, die aus der Grundbedeutung hervorgehen oder in speziellen Kontexten auftreten.

Der Begriff dient in der Lexikografie dazu, den Kern eines Wortes zu kennzeichnen und als Ausgangspunkt für die Orientierung in einem Lexikon zu verwenden. In vielen Wörterbüchern wird die Grundbedeutung als erster Sinn oder als „Basissinn“ aufgeführt; die nachfolgenden Sinne zeigen, wie das Wort im Lauf der Zeit oder in bestimmten Domänen erweitert wurde.

Die Bestimmung einer Grundbedeutung ist nicht universal festgelegt und kann zwischen Sprachen, Fachrichtungen und einzelnen Wörterbüchern variieren. Sie kann sich im Sprachgebrauch im Laufe der Zeit verschieben, insbesondere durch neue Nutzungen, Fachsprache oder Anglizismen.

Historisch spielt die Grundbedeutung eine Rolle für das Verständnis von Polysemie, der Semantik von Wörtern und der didaktischen Vermittlung von Wortbedeutungen. In der linguistischen Theorie wird der Begriff oft neben anderen Konzepten wie Kernbedeutung, Basissinn oder Hauptbedeutung diskutiert.