Gleitvorgang

Gleitvorgang bezeichnet die Relativbewegung zweier Oberflächen gegeneinander entlang einer Kontaktfläche, wobei mechanische Reibung, Wärmeentwicklung und Verschleiß auftreten. Er ist ein zentraler Begriff der Tribologie, der Wissenschaft der Reibung, Schmierung und des Verschleißes.

Beim Gleitvorgang kommt es zu einer Reibungskraft, die sich aus dem jeweiligen Reibungskoeffizienten und dem Normaldruck ergibt. Der Reibungskoeffizient unterscheidet sich zwischen statischer Reibung (Anfang des Bewegungsversuchs) und dynamischer Reibung (bereits in Bewegung). In der Praxis kann der Kontakt trocken oder schmierig sein.

Schmierung beeinflusst den Gleitvorgang stark. Ohne Schmierung spricht man von Trockenreibung; Schmierung durch Flüssigkeiten führt zu Hydrodynamik oder Grenzschmierung. Bei Öl oder Fett kann ein Schmierfilm die Reibungskräfte senken. In Grenzschmierung kommt es dennoch zu Kontakt zwischen Oberflächen.

Wichtige Einflussfaktoren sind Materialpaarungen, Oberflächenrauheit, Kontaktbelastung, Relativgeschwindigkeit, Temperatur und Schmierstoff. Diese Faktoren bestimmen Reibungskoeffizienten, Wärmeabtragung, Schmierfilmstabilität und Verschleißarten wie Abrieb, Adhäsionsverschleiß oder Fatigue-Verschleiß.

Anwendungsbeispiele finden sich in Gleitlagern, Linearlagern, Zahnrädern im Kontaktbereich, im Maschinenbau, in der Automobiltechnik und in der Industrie im Allgemeinen, sowie in Haushaltsgeräten.

Messung und Modellierung erfolgen mit Tribometern zur Bestimmung des Reibungskoeffizienten und der Verschleißrate; theoretische Modelle reichen von einfachen Kontaktmechanismen bis hin zu elastohydrodynamischen Lubrikationsansätzen.