Gewindeschnitt

Gewindeschnitt bezeichnet das Herstellen von Gewinden durch Entfernen von Material oder durch formgebende Verfahren, um Innen- oder Außengewinde an Bauteilen wie Schrauben, Bolzen oder Muttern zu erzeugen. Dabei wird eine spiralig verlaufende Nut in das Werkstück geschnitten oder gebracht, sodass eine passgenaue Befestigung möglich ist.

Manuell erfolgt der Innengewinde-Schnitt mit Gewindebohrern (Taps) und der Außengewinde-Schnitt mit Gewindeschneidwerkzeugen oder Dies. Maschinell werden Gewinde auf Drehmaschinen durch einzelpunktiges Drehen erzeugt, auf Fräsmaschinen als Gewinde-Fräsen oder im CNC-Bereich durch Gewindeschneiden und Gewinde-Fräsen. Weitere Verfahren umfassen das Gewindeschleifen oder das Gewindewalzen, je nach Anforderung an Festigkeit und Oberflächenqualität.

Wichtige Parameter sind Gewindeform (metrisch M, Zoll UNC/UNF), Steigung (Pitch), Nenndurchmesser, Tiefe des Gewindes sowie Toleranzen (IT-Klassen) und Oberflächenrauheit. Die Genauigkeit von Passung, die Ausrichtung des Werkstücks und die Schmierung beeinflussen Qualität und Standzeit der Gewinde. Die Wahl des Verfahrens hängt vom Werkstoff, von der benötigten Festigkeit und von der Fertigungsserie ab.

Normen und Standards legen Abmessungen, Formen und Toleranzen fest. Die gängigsten Gewindeformen umfassen ISO/DIN-Metrik-Gewinde (M) sowie ungefasste US-Standardgewinde wie UNC/UNF. Prüfungen erfolgen oft mit Gewindelehren, Messmikroskopie oder Profilometrie.

Anwendungsgebiete sind Befestigungen in Maschinenbau, Automobil- und Anlagenbau sowie in der Elektronik. Im Vergleich zum Gewindeformen ermöglicht der Gewindeschnitt die Herstellung von vielen unterschiedlichen Geometrien, ist jedoch materialabhängig und erfordert Nacharbeiten wie Entgraten.