Gewindekontur

Gewindekontur bezeichnet die geometrische Form des Profilabschnitts eines Gewindes. Sie beschreibt die Anordnung der Flanken, die Spitzen (Kopf) und die Wurzeln des Profils sowie deren Verlauf entlang des Gewindekörpers. Die Kontur bestimmt, wie zwei Gewinde beim Verschrauben ineinander greifen, wie Kräfte übertragen werden und wie sich Verschleiß, Reibung und Dichtwirkung verhalten.

Bei den gebräuchlichen Gewindeformen wird die Kontur durch den Flankenwinkel, die Wurzel- und Scheitelrundungen sowie durch zentrale Größen definiert. Im ISO-Metrik-System beträgt der Flankenwinkel der Profilseiten typischerweise 60 Grad; andere Profilformen wie Whitworth (55 Grad), trapezförmige Profilformen (Trapez-Gewinde), Acme oder Buttress weisen abweichende Winkel und Profileigenschaften auf. Die Kontur umfasst Größen wie den großen Durchmesser (Außengewinde), den kleinen Durchmesser (Wurzel) und den Mittellinien- bzw. Teilkreisdurchmesser, der als Referenz für Passungen dient. Die Kontur ist sowohl für Innen- als auch für Außengewinde komplementär.

Herstellung und Messung: Die Gewindekontur entsteht durch Gewindeschneiden, -formen oder -rollieren. Sorgfältige Werkzeugführung und Fertigungsverfahren legen die Kontur fest, während Toleranzen eine konkrete Abweichung zulassen. Zur Prüfung dienen profilgebende Messmethoden wie Profilprojektoren, Koordinatenmessmaschinen oder spezielle Gewindeprofile. Eine exakte Kontur ist entscheidend für ausreichende Festigkeit, zuverlässige Passung, Dichtwirkung und Lebensdauer von Bauteilen.

Normung und Anwendung: Standards wie ISO, DIN oder andere nationale Normen definieren Profilformen, Toleranzen und Messmethoden. Die Wahl der Kontur hängt von Anwendungsfall, Belastung und Montagebedingungen ab und beeinflusst maßgeblich die Zuverlässigkeit von Gewindeverbindungen.