Scheitelrundungen

Scheitelrundungen bezeichnen in Geometrie und technischem Zeichnen die Ersetzung eines scharfen Scheitelpunkts einer polygonalen Kontur durch einen Kreisbogen. Der Bogen ist so konstruiert, dass er tangent zu den beiden angrenzenden Kanten verläuft und damit die Ecke glättet.

Der Radius der Scheitelrundung, oft einfach als Radius r bezeichnet, bestimmt die Breite der Abrundung. Der Endpunkt des Bogens liegt auf jeder angrenzenden Kante in einer Distanz von t = r · tan(φ/2) vom Scheitelpunkt, wobei φ der Innenwinkel zwischen den angrenzenden Kanten ist. Der Bogen besitzt einen Zentralwinkel von π − φ. Bei Innen- oder Außenlage des Bogens ergibt sich je nach Geometrie eine entsprechende Platzierung im Bauteil.

Herstellung und Anwendung erfolgen typischerweise in CAD-Systemen oder technischer Zeichnung: Ein Scheitelpunkt wird ausgewählt und ein Radius festgelegt; der Software erzeugt den Tangentbogen, der die beiden Kanten verbindet. Es gibt Varianten wie Innen- und Außenrundungen, je nachdem, ob der Bogen ins Material hinein oder hinaus weist. Scheitelrundungen dienen zum Glätten von Ecken, zur Reduzierung von Stresskonzentrationen, zur Verbesserung der Fertigbarkeit und der Handhabbarkeit von Bauteilen.

Anwendungen finden sich in mechanischen Bauteilen, Gehäusen, Kunststoffteilen sowie in 3D-Druck-Modellen. Vorteile sind klares Randprofil, geringere Gefahr von Materialversprödung an Ecken und bessere Umform- oder Montagbarkeit. Begrenzungen ergeben sich durch zu große Radien, die mit anderen Features kollidieren können, oder durch Fertigungs- und Toleranzvorgaben. Die Auswahl von Radius und Position richtet sich nach Material, Funktion und Herstellungsverfahren.