GewebeFaktorInhibitor

GewebeFaktorInhibitor, meist abgekürzt TFPI, ist ein natürlicher Antikoagulans des menschlichen Organismus. Er hemmt die extrinsische Gerinnungskaskade, indem er den Gewebe-Faktor–VIIa-Komplex sowie Faktor Xa blockiert. TFPI wird überwiegend von Endothelzellen produziert und gelangt in den Blutplasmaspiegel; zusätzlich liegt es in Thrombozyten und Geweben vor. Es existieren mehrere Isoformen von TFPI, insbesondere TFPI-α, das sekretiert wird und drei Kunitz-Domänen besitzt, sowie TFPI-β, das über einen GPI-Anker an der Zelloberfläche fixiert ist. Die Varianten entstehen durch alternatives Spleißen des TFPI-Gens.

Wirkmechanismus: TFPI bindet zuerst Faktor Xa (über die Kunitz-Domäne 2) und bildet so ein TFPI–FXa-Komplex, der anschließend den Gewebe-Faktor–VIIa-Komplex inhibiert. Dadurch wird der Initiationsschritt der extrinsischen Koagulationsbahn gehemmt. TFPI reguliert zudem andere proteolytische Prozesse im Gerinnungssystem und trägt zur feinen Abstimmung der Hämostase bei. TFPI ist in Endothelzellen gespeichert und kann bei Bedarf freigesetzt werden; es gibt auch eine funktionelle Präsenz in Blutkomponenten wie Thrombozyten.

Bedeutung und Bedeutung in der Medizin: TFPI trägt wesentlich zur Vermeidung übermäßiger Gerinnung bei und wirkt als Gegenspieler der Gewebe-Faktor-Aktivierung. Veränderungen der TFPI-Spiegel oder Funktionsstörungen können mit thrombotischen oder hämorrhagischen Situationen assoziiert sein und spielen in verschiedenen Krankheitszuständen eine Rolle, etwa in Sepsis oder Tumorprozessen. In der Forschung wird TFPI sowohl als Biomarker als auch als potenzielles therapeutisches Ziel untersucht, wobei therapeutische Anwendungen noch Gegenstand laufender Studien sind.