Geschlechtsverhältnisse

Geschlechtsverhältnisse, im demografischen Sinne oft als Geschlechtsverhältnis bezeichnet, beschreiben das Verhältnis der Personen nach Geschlecht in einer Population oder Teilpopulation. Üblich wird es als Anzahl der Männer pro 100 Frauen angegeben oder als Anteil von Männern und Frauen an der Gesamtheit beschrieben. Wichtige Kennwerte sind das Geschlechtsverhältnis bei der Geburt, das Geschlechtsverhältnis in der Gesamtbevölkerung und altersabhängige Geschlechtsverhältnisse.

Auf der Welt liegt das Verhältnis bei der Geburt typischerweise leicht männlich über dem von Frauen, etwa rund 105 Jungen pro 100 Mädchen. In der Gesamtbevölkerung verschiebt sich das Verhältnis oft zugunsten der Frauen, weil Männer im Durchschnitt eine höhere Sterblichkeit aufweisen. Mit zunehmendem Alter nimmt der Anteil der Frauen daher tendenziell zu. Regionale Unterschiede entstehen durch biologische Faktoren, Migration, Gesundheitsversorgung, Kriege, soziale Strukturen und Präferenzen.

Ursachen für Ungleichgewichte können biologisch bedingt sein, aber auch gesellschaftliche Faktoren wie geschlechtsspezifische Auswahl, Migration oder politische Maßnahmen spielen eine Rolle. Darüber hinaus können Lebenswirklichkeiten wie Lebensdauer, Sterblichkeitsunterschiede und Altersstruktur das Verhältnis stark beeinflussen. Abweichungen von ausgeglichenen Verhältnissen haben Auswirkungen auf Heirats- und Familienmuster, Arbeitsmärkte, Altersvorsorge und soziale Netzwerke.

Daten zu Geschlechtsverhältnissen stammen aus Volkszählungen, Bevölkerungsregistern und repräsentativen Erhebungen. Sie dienen der demografischen Einordnung, der Planung von Infrastruktur und von sozialen Programmen.