Flammpunkte

Flammpunkt ist die niedrigste Temperatur, bei der sich aus einem flüssigen Stoff in der Luft ein zündfähiges Dampf-Luft-Gemisch bildet und bei Vorhandensein einer Zündquelle eine Entzündung möglich ist. Er ist ein zentraler Parameter zur Beurteilung der Brennbarkeit von Flüssigkeiten und wird für Einstufung, Kennzeichnung, Lagerung und Transport verwendet. Der Flammpunkt unterscheidet sich vom Autozündpunkt (Selbstentzündungstemperatur): Letzterer beschreibt die Temperatur, bei der ein Stoff ohne äußere Zündquelle spontan zündet.

Bestimmung: Flammpunkte werden überwiegend mit offenen oder geschlossenen Prüfmethoden ermittelt. Bei der offenen Cup-Methode (Cleveland Open Cup) wird die erhitzte Flüssigkeit in einem offenen Behälter beobachtet und ein Flammen- bzw. Funkennachweis verwendet, um den Flammpunkt zu bestimmen. Bei geschlossenen Cup-Verfahren (zum Beispiel Pensky-Martens) wird der Dampf in einem verschlossenen System erhitzt, wodurch eine reproduzierbarere Messung der Zündbereitschaft erreicht wird. Unterschiedliche Methoden können bei bestimmten Substanzen zu leicht unterschiedlichen Werten führen.

Anwendung: In vielen Rechtsordnungen bestimmt der Flammpunkt die Einstufung als brennbare Flüssigkeit. In der EU nach CLP-Gefahrstoffregelwerk wird zwischen Flam. Liq. 1, 2 und 3 unterschieden, je nach Flammpunktwert. Diese Einstufung beeinflusst Kennzeichnung, Transportvorschriften, Lagerung und Sicherheitsmaßnahmen in Betrieben. Der Flammpunkt ist damit ein wesentlicher Indikator für Brand- und Explosionsschutz, sollte aber im Kontext weiterer Eigenschaften wie Dampfdrücke, Wärmeleitfähigkeit und Mischbarkeit bewertet werden. Beachten werden muss, dass der Flammpunkt unter praxisnahen Bedingungen variieren kann und nicht die alleinige Risikobewertung bestimmt.