Zu den häufigsten Formen zählen anorektale Fisteln, biliäre Fisteln sowie vesikovaginale Fisteln. Weitere Typen umfassen enterocutane Fisteln und andere Verbindungen im Bauch- oder Beckenraum. Die Lokalisation bestimmt oft die Symptomatik und die Behandlungsstrategie.
Die Entstehung erfolgt typischerweise durch initiale Entzündung oder Abszessbildung. Der Abszess öffnet sich zur Haut oder zu einer Schleimhautoberfläche und hinterlässt einen Gang, der sich fortsetzt. Chronische Entzündung, unzureichende Heilung, Strahlenschäden oder systemische Erkrankungen wie Crohn-Krankheit begünstigen die Bildung filterloser Fisteln.
Typische Symptome hängen von der Lokalisation ab. Anorektale Fisteln verursachen wiederkehrende Absonderung aus dem Analkanal, Geruch, Schmerzen oder Infektionen. Vesikovaginale Fisteln führen zu Harnverlust oder Infektionen, biliäre Fisteln zu Ausfluss aus der Bauchwand oder Gelbfärbung der Haut / Ausscheidungen. Allgemein können wiederkehrende Infektionen und chronische Beschwerden auftreten.
Diagnostik erfolgt durch Anamnese, körperliche Untersuchung und bildgebende Verfahren wie MRT des Beckens, Fistulographie, CT oder Endoskopie; bei biliären Fisteln helfen ERCP und andere hepatobiliäre Verfahren. Die Behandlung richtet sich nach Ursache, Lokalisation und Komplexität. Infektionen und drainierende Maßnahmen stehen oft im Vordergrund, gefolgt von chirurgischer Reparatur. Operative Optionen bei anorektalen Fisteln umfassen Seton-Anlage, Fistulotomie, Advancement-Flap oder den LIFT-Eingriff; komplexe Fisteln benötigen meist mehrstufige Verfahren. Bei biliären oder urogenitalen Fisteln erfolgt Therapie in der Regel durch Behandlung der Grunderkrankung (z. B. entzündliche Darmkrankheiten) und rekonstruktive Maßnahmen mittels endoskopischer oder operativer Techniken.