Fehlorientierung

Fehlorientierung bezeichnet das fehlerhafte Bestimmen der Orientierung im Raum oder das Verkennen der eigenen Richtung. Der Begriff wird in Geografie, Navigation, Psychologie und Biologie verwendet. Etymologisch setzt sich das Wort aus Fehl- (Fehler) und Orientierung zusammen.

In der Navigation und Geografie beschreibt Fehlorientierung das Phänomen, bei dem Personen, Fahrzeugen oder Objekten eine falsche Ausrichtung bezogen auf eine Zielrichtung, Himmelsrichtung oder Landmarken haben. Ursachen sind verwirrende Umweltmerkmale, komplexe Routenführung, Müdigkeit, Stress oder technische Fehlfunktionen (zum Beispiel fehlerhafte Kartenanzeige oder ungenaue Kompasswerte). In Experimenten kann Fehlorientierung auch als absichtliche Manipulation der Orientierung auftreten.

In der Klinischen Psychologie und Neurologie bezeichnet Fehlorientierung oft eine gestörte Raumverarbeitung, die zu topografischer Desorientierung führt. Sie kann Folge von Hirnschäden (etwa nach Schlaganfall oder Trauma) oder neurodegenerativen Erkrankungen (wie Demenz) sein. Betroffene haben Schwierigkeiten, Positionen, Routen oder Landmarken zu replizieren oder zu rekonstruieren, und finden sich in gewohnter Umgebung schwer zurecht.

Ursachen umfassen sensorische Beeinträchtigungen (Vestibularsystem), kognitive Überlastung, schlecht strukturierte Umgebungen oder fehlende externe Orientierungshilfen. Auswirkungen reichen von Alltagsproblemen bei Wegfindung bis hin zu erhöhtem Sturz- oder Unfallrisiko in riskanten Situationen. Strategien zur Minderung schließen klare Weghinweise, GPS- oder Kartenunterstützung sowie Umweltdesign mit gut erkennbaren Landmarken ein.

Siehe auch: Desorientierung, räumliches Gedächtnis, Orientierungssinn, Wegfindung.