FanconiAnämie

Fanconi-Anämie ist eine seltene vererbte Erkrankung des blutbildenden Systems, deren Kernmerkmal ein fortschreitendes Knochenmarkversagen ist. Betroffene zeigen oft angeborene Fehlbildungen, Wachstumsverzögerungen und eine erhöhte Infektanfälligkeit. Typische Merkmale sind Hautpigmentierungen sowie Daumen- oder Radialdefekte und andere Gliedmaßenanomalien. Die Erkrankung entsteht durch Mutationen in FA/BRCA-DNA-Reparaturgenen, die insbesondere die Reparatur von DNA-Interstrang-Verknüpfungen betreffen.

Genetik und Vererbung: Fanconi-Anämie wird überwiegend autosomal-rezessiv vererbt. In seltenen Fällen gibt es eine X-chromosomale Form (FANCB). Gesunde Trägerinnen und Träger haben normalerweise kein Krankheitsbild. Mehrere FA-Gene sind bekannt; FANCA ist am häufigsten mutiert, gefolgt von FANCC, FANCG, FANCD2 und FANCD1/BRCA2.

Pathophysiologie und Risiko: Mutationen beeinträchtigen den FA/BRCA-DNA-Reparaturweg, was zu Chromosomenbrüchen, Zellzyklus-Arrest und zellulärer Instabilität führt. Die Folge ist Knochenmarkversagen und eine erhöhte Krebsneigung, insbesondere zu Leukämien, Myelodysplastischem Syndrom und soliden Tumoren wie Mundhöhlen- oder Rachenkrebs.

Klinische Präsentation und Diagnose: Kinder zeigen oft Blutarmut, Thrombozytopenie oder Infektanfälligkeit. Angeborene Fehlbildungen wie Daumenfehlbildungen oder Radialdefekte sowie Wachstumsverzögerungen sind häufig. Die Diagnose erfolgt typischerweise durch einen Chromosomenbruchtest mit Diepoxybutan (DEB) oder Mitomycin C, der erhöhte Brüche nachweist; genetische Tests identifizieren Mutationen in FA-Genen.

Therapie und Prognose: Behandlung besteht aus unterstützenden Maßnahmen und, bei Knochenmarkversagen, einer allogenen Knochenmarktransplantation, die potenziell kurativ ist. Androgene wie Oxymetholon können vorübergehend die Blutwerte verbessern und Transfusionen reduzieren. Zudem sind Infektionsprophylaxe, Krebsüberwachung und genetische Beratung wichtig; die Prognose variiert je nach Schweregrad und Transplantationserfolg.