Fallführung

Fallführung, auch Fallmanagement genannt, bezeichnet in Sozial- und Gesundheitsdiensten den strukturierten Prozess der Planung, Koordination und Begleitung von Unterstützungsmaßnahmen für einen Klienten oder Fall. Ziel ist die Sicherstellung einer passgenauen, koordinierten Hilfe über verschiedene Leistungsanbieter hinweg und die Verbesserung von Ergebnissen durch eine patienten- bzw. klientenzentrierte Versorgung.

Anwendungsbereiche erstrecken sich über die Sozialarbeit, Jugendhilfe, Rehabilitation, Gesundheitsversorgung, Suchtberatung, Flüchtlings- und Zuwanderungsdienste sowie andere Fürsorge- und Unterstützungsbereiche. In vielen Ländern deutschsprachiger Regionen wird Fallführung als Methode eingesetzt, um Ressourcen effizient zu bündeln, Doppelstrukturen zu vermeiden und den Zugang zu Leistungen zu erleichtern.

Der Prozess der Fallführung umfasst typischerweise mehrere Schritte: Aufnahme oder Initialisierung des Falls, Bedarfsfeststellung und Risikoeinschätzung, Entwicklung eines individuellen Hilfeplans, Mobilisierung und Koordination von Ressourcen, Umsetzung der Maßnahmen, regelmäßiges Monitoring und Evaluation der Fortschritte, Dokumentation aller Schritte sowie ggf. Fallkonferenz und Abschluss bzw. Übergabe in eine neue Betreuungstruktur. Die Fallführung ist iterativ; bei veränderten Lebenslagen werden Plan und Maßnahmen angepasst.

Rollen und Methoden: Der Fallführer (Fallmanager oder Case Manager) arbeitet meist in multidisziplinären Teams mit Sozialarbeiterinnen, Gesundheitsfachkräften, Therapeuten, Behörden und Institutionen zusammen. Typische Instrumente sind Fallkonferenzen, individuelle Zielvereinbarungen, koordinierte Versorgungspläne und dokumentierte Nachweise. Rechts- und Ethikfragen wie Datenschutz (in Deutschland DSGVO), Einwilligung und Partizipation der Klienten stehen im Vordergrund.

Herausforderungen und Nutzen: Fragmentierte Versorgung, steigender Koordinationsaufwand, Datenschutzanforderungen und begrenzte Ressourcen können Hürden darstellen. Gelingende Fallführung kann jedoch den Zugang zu Leistungen verbessern, Doppelansprüche reduzieren, Vertraulichkeit wahren und positive Ergebnisse für den Klienten fördern.