Erfassungszeitpunkt

Erfassungszeitpunkt bezeichnet in der Datenverarbeitung den Zeitpunkt, zu dem eine Messung, Beobachtung oder Dateneingabe tatsächlich erfasst bzw. aufgezeichnet wird. Er dient als zentrales Metadatum, das die zeitliche Zuordnung eines Datenpunkts ermöglicht. Typischerweise ist der Erfassungszeitpunkt der Zeitstempel, der dem Messwert vom Erfassungssystem zugewiesen wird; er kann vom Zeitpunkt der Aufnahme in ein System (Empfangszeit) oder vom eigentlichen Messzeitpunkt (Ereigniszeit) abweichen. Der Erfassungszeitpunkt ist damit ein wichtiger Bestandteil der Datenprovenienz und der Nachvollziehbarkeit von Abläufen.

In vielen Anwendungen ist die korrekte Erfassung zeitlich präzise und konsistent erforderlich, etwa in klinischen Studien, IoT-Sensorik, Logdaten oder Finanztransaktionen. Unterschiede zwischen Ereigniszeit, Empfangszeit und Verarbeitungszeit müssen verstanden und dokumentiert werden, um zeitliche Analysen korrekt durchführen zu können. Ein verbreiteter Ansatz ist die Speicherung des Erfassungszeitpunkts in koordinierter Weltzeit (UTC) nach ISO 8601, ergänzt durch Informationen zur verwendeten Zeitzone und ggf. zur Genauigkeit (Milli- oder Mikrosekunden). Systemübergreifende Synchronisation, etwa durch NTP, reduziert Abweichungen infolge Clock-Drift.

Herausforderungen bestehen etwa in inkonsistenten Timestamps, fehlenden Zeitangaben, falschen Zeitzonenangaben oder Rundungen. Daher sind klare Semantik, robuste Formate, vollständige Metadaten und Audit-Trails wichtig. Gute Praxis ist es, sowohl den Erfassungszeitpunkt als auch Kontextinformationen als unveränderliche Metadaten zu speichern und eindeutig zu dokumentieren, um Datenintegrität und Reproduzierbarkeit sicherzustellen.