Erbschaftsteuerpflichtig

Erbschaftsteuer ist eine Steuer auf Vermögensübertragungen durch Erbschaft oder Schenkung in Deutschland. Sie fällt an, wenn Vermögen als Erbschaft oder Zuwendung zu Lebzeiten an einen begünstigten Erwerber übertragen wird und dieser in der Steuerpflicht steht. Die Erbschaftsteuer und die Schenkungsteuer bilden im Grundsatz ein gemeinsames System nach dem Erbschaftsteuer- und Schenkungsteuergesetz (ErbStG).

Der steuerpflichtige Erwerb bemisst sich am Wert des übertragenen Vermögens abzüglich plausibler Schulden, Bestattungs- und Verwaltungskosten sowie bestimmter freier Abzüge. Zentrale Bedeutung hat die Höhe der Freibeträge, die je nach Verwandtschaftsgrad des Erben variiert: Ehegatten und eingetragene Lebenspartner erhalten in der Regel den höchsten Freibetrag; Kinder, Enkel und andere nahe Verwandte profitieren von ebenfalls hohen, aber niedrigeren Beträgen; weiter entfernte Verwandte oder Nicht-Verwandte haben geringere Freistellungen. Der Vermögenswert wird zum Verkehrswert zum Bewertungszeitpunkt erfasst; Immobilien unterliegen speziellen Bewertungsverfahren; unter bestimmten Voraussetzungen kann Betriebsvermögen begünstigt oder verschont werden.

Die Steuersätze hängen von der Steuerklasse des Erben und dem Wert des Erwerbs ab. Grundsätzlich existieren drei Kategorien mit progressiven Sätzen: Kategorie I umfasst direkte Nachkommen, Ehegatten und ähnliche Beziehungen; Kategorie II schließt z.B. Geschwister und weitere Verwandte ein; Kategorie III betrifft alle anderen Erwerber. Die Spanne reicht von niedrigen einstelligen bis hin zu hohen einstelligen/zweistelligen Prozentbeträgen und geht bei einigen Konstellationen bis etwa 50 Prozent.

Verfahren und Durchführung obliegen dem Finanzamt. Nach dem Tod oder bei Schenkung erfolgt Meldung, Festsetzung und gegebenenfalls Ratenzahlung oder Stundung; Rechtsbehelfe können eingelegt werden. Spezielle Regeln betreffen Verschonungen, Nachweise und Fristen.