Epipelagisch

Epipelagisch bezeichnet die obere Zone des Pelagials im Meer. Sie reicht vom Oberflächenwasser bis zu einer Tiefe von etwa 200 Metern. In dieser Zone kommt typischerweise das meiste Sonnenlicht an, weshalb es das euphotische Lichtfenster gibt, in dem Photosynthese stattfinden kann. Die genaue Tiefe des lichtdurchfluteten Bereichs variiert je nach Wasserklärung, Trübung und Klarwasserbedingungen; in klarem Wasser kann das Licht näher an 200 m reichen als in turbidem Küstenwasser.

Biologie: Die epipelagische Zone beherbergt die Primärproduzenten Phytoplankton – etwa Diatomeen und Dinoflagellaten – die Grundlage der pelagischen Nahrungsnetze bilden. Darauf aufbauend existieren Zooplankton und pelagische Fische wie Hering, Sardine und Makrele, sowie größere Räuber wie Thunfische, Haie und Tintenfische. Viele Arten zeigen eine diel-vertikale Migration, bei der sie tagsüber tiefer bleiben und nachts in die Oberflächenschicht aufsteigen, um Nahrung zu suchen.

Ökologische Bedeutung: Die epipelagische Zone ist die produktivste Schicht des Ozeans und liefert den Großteil der weltweiten Primärproduktion. Die hier erzeugte organische Masse speist die gesamte pelagische Nahrungskette und trägt zum globalen Kohlenstoffkreislauf bei, auch durch den raschen Abtransport organischer Substanz in tiefere Zonen.

Bedrohungen und Wandel: Da Licht, Temperatur und Nährstoffe den Zustand dieser Zone stark bestimmen, reagiert sie empfindlich auf Klimawandel. Zunehmende Oberflächenverschmutzung, Ozeanversauerung und verstärkte Schichtung können Produktivität, Artenzusammensetzung und Fischereierträge beeinflussen.

Abgrenzung und Forschung: Die epipelagische Zone wird oft bis etwa 200 Meter definiert; darunter liegt die mesopelagische Zone (ungefähr 200 bis 1000 Meter). Erforschung erfolgt durch Messungen der Lichtpenetration, Temperatur und Dichte (CTD), Netzfänge und akustische Methoden.