EUNormalitäten

EUNormalitäten bezeichnet in der deutschsprachigen Politikwissenschaft ein Konzept, das die wiederkehrenden Muster und typischen Funktionsweisen der Europäischen Union als politischem und rechtlichem System beschreibt. Der Ausdruck verbindet die Abkürzung EU mit Normalitäten und dient als analytische Kurzform für das Verständnis des normalen Betriebs der EU, jenseits von Krisen.

Der Begriff ist kein fest definiertes technisches Termini, sondern wird in Fachtexten verwendet, um Muster der EU-Integration zusammenzufassen. Typische Bezugspunkte sind das Verhältnis zwischen Kommission, Rat und Europäischem Parlament, die Rolle des Binnenmarkts und die allmähliche Ausweitung europäischer Regelsetzung.

Zu den EUNormalitäten zählen inkrementelle Politikgestaltung, Tendenzen zu Soft Law und nicht-bindenden Maßnahmen, sowie das Gleichgewicht zwischen supranationalen und intergouvernementalen Elementen. Typische Beispiele sind die fortschreitende Harmonisierung des Binnenmarkts, Rechtssetzung im Wettbewerbsrecht, Haushaltsprozesse und Mechanismen zur Rechtsstaatlichkeit.

Kritisch ist, dass der Begriff leicht normativ aufgefasst werden kann: Er kann Krisen als Abweichung von der Normalität darstellen oder Machtungleichgewichte verschleiern. Unterschiede zwischen Mitgliedstaaten können die Wahrnehmung von Normalitäten variieren.

In der Diskussion dient die Idee der EUNormalitäten der Beschreibung, dem Vergleich und der Reflexion über die Funktionsweisen der EU und wird in Politikwissenschaft und Soziologie unterschiedlich angewandt.