Distensibilität

Distensibilität bezeichnet die Fähigkeit eines Gewebes oder Gefäßsystems, sich unter Druckbelastung auszudehnen. In der Blutgefäßphysiologie beschreibt sie die Änderung des Gefäßvolumens oder -durchmessers pro Druckänderung; oft wird sie durch ΔV/ΔP angegeben. Die Distensibilität hängt eng mit der Wandsteifigkeit zusammen; der Kehrwert der Steifigkeit entspricht weitgehend der Compliance, und Distensibilität wird häufig synonym mit diesen Begriffen verwendet.

Die Messung erfolgt typischerweise über Druck-Volumen-Beziehungen im Gefäßsystem, unterstützt durch bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRI. Typische Größenordnungen verwenden C = ΔV/ΔP oder α = (1/V)·(ΔV/ΔP; alternativ ΔD/(D0·ΔP) für den Durchmesser). Klinisch ist besonders die Distensibilität der Aorta von Bedeutung, da eine hohe Distensibilität eine wirksame Pufferung des systolischen Drucks ermöglicht. Eine verminderte Distensibilität führt zu erhöhter Herzbelastung und geht häufig mit Arteriosklerose, Hypertonie und fortschreitendem Alter einher.

Biologische Einflussfaktoren umfassen das Verhältnis von Elastin zu Kollagen in der Gefäßwand, das Vorhandensein von Entzündung, glatte Muskeltonus sowie Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes. Mit dem Alter sinkt die Distensibilität tendenziell, wodurch die Gefäßwand steifer wird. Therapien, die den Blutdruck kontrollieren oder Lebensstiländerungen, können die Distensibilität positiv beeinflussen oder deren Abnahme verlangsamen.

Siehe auch: Compliance, Gefäßwandelastizität, Aortenwand.