Desinfektionswege

Desinfektionswege bezeichnet die verschiedenen Ansätze, Mikroorganismen auf Oberflächen, Instrumenten oder in Umgebungen inaktiv oder stark reduziert zu halten. Ziel ist es, Infektionsrisiken zu verringern, ohne notwendigerweise eine vollständige Sterilität zu erreichen. In der Praxis werden Desinfektionswege oft in physikalische, chemische und organisatorische Maßnahmen gegliedert, wobei Reinigung als vorbereitender Schritt die Wirksamkeit der Desinfektion erhöht.

Physikalische Desinfektionswege nutzen natürliche oder energetische Prozesse zur Abtötung oder Inaktivierung von Mikroorganismen. Dazu gehören thermische Verfahren, die Hitze einsetzen (zum Beispiel heißes Wasser oder Dampf) bei festgelegter Temperatur und Einwirkzeit, sowie strahlungsbasierte Verfahren wie UV-C-Licht. Physikalische Desinfektion kann auch durch Filtration oder andere Abtrennungsverfahren ergänzt werden, ist jedoch stark abhängig von Material, Belag und Abscheidegrad.

Chemische Desinfektionswege setzen chemische Substanzen ein, um Mikroorganismen zu inaktivieren. Zu den gängigen Gruppen gehören Alkohole, Aldehyde, oxidierende Mittel (wie Wasserstoffperoxid oder Peressigsäure), Halogene (z. B. Natriumhypochlorit) und Quaternäre Ammoniumverbindungen. Die Wirksamkeit hängt von der Konzentration, der Kontaktzeit, der Temperatur, dem organischen Material und der Beschaffenheit der Oberfläche ab. Hoch- oder sporizidale Desinfektion erfordert oft spezielle Mittel oder höhere Einwirkzeiten.

Anwendung und Sicherheit: Die Auswahl eines Desinfektionsweges erfolgt nach dem Zielorganismus, dem Material, der Oberfläche und dem Anwendungsbereich. Offizielle Normen und Herstellerangaben legen Wirksamkeit, Kontaktzeit und Sicherheit fest. Desinfektion wird in der Regel als Teil eines mehrstufigen Hygienekonzepts umgesetzt, das Reinigung, Desinfektion und Re-Desinfektion umfasst.