DelphiAnsätze

DelphiAnsätze bezeichnet eine Gruppe von Methoden, die auf dem Delphi-Verfahren basieren und darauf abzielen, durch strukturierte, mehrstufige Befragungen von Experten konsensbasierte Einschätzungen zu erzielen. Ursprünglich in den 1950er Jahren von Forschern der RAND Corporation entwickelt, dienen DelphiAnsätze vor allem der Prognose, der Szenario-Entwicklung und der Unterstützung von Entscheidungsprozessen in unsicheren oder komplexen Bereichen.

Der zentrale Gedanke der DelphiAnsätze ist die Anonymität der Teilnehmenden, mehrere Befragungsrunden und ein kontrolliertes Feedback. Experten beantworten zunächst offene oder geschlossene Fragen, die Antworten werden zusammengefasst und anonym zurückgemeldet, sodass jeder Experte die Sichtweisen der anderen sehen kann, ohne direkten Druck oder Hierarchien. Dieser Zyklus wird so oft wiederholt, bis Stabilität oder ausreichender Konsens erreicht ist. Die Methodik erlaubt außerdem die Identifikation von Differenzen und Spannungen zwischen Sichtweisen.

Zu den Varianten der DelphiAnsätze zählen der klassische Delphi, der Policy Delphi (zur Diskussion von politischen Optionen und Zielkonflikten), der Real-Time oder Computer-Unterstützte Delphi sowie internet- oder webbasiere Delphi-Varianten. Je nach Zielsetzung werden unterschiedliche Stoppkriterien festgelegt, etwa eine vordefinierte Anzahl von Runden, Stabilität der Antworten oder festgelegte Konsensschwellen.

Anwendungsbereiche umfassen Technologie- und Marktprognosen, Strategische Planung, Risikobewertung, Gesundheitswesen sowie Bildungs- und Politikberatung. Vorteile liegen in der Verzerrungsreduktion durch Anonymität, der Einbindung ver dispersed Experten und der systematischen Struktur. Einschränkungen betreffen die Abhängigkeit von der Expertenauswahl, möglichen Ausstiegs- oder Teilnahmeproblemen, zeitlichen Aufwand und das Risiko einer konvergierenden, aber nicht zwingend korrekten Einigung.