Dünnschnitt

Dünnschnitt bezeichnet einen sehr dünnen Schnitte eines Materials, der für mikroskopische Untersuchungen geeignet ist. In der Praxis kommt der Begriff in mehreren Fachgebieten vor, insbesondere in der Biologie/Medizin (Histologie), der Geologie/Petrographie und der Elektronenmikroskopie. Jeder Bereich verwendet unterschiedliche Dicken und Herangehensweisen, um die interne Struktur sichtbar zu machen.

Im histologischen Kontext handelt es sich oft um Schnitte von Gewebe, die für den Lichtmikroskop verwendet werden. Typische Dicke von paraffineingebetteten Gewebeschnitten liegt bei etwa 3–5 Mikrometern. Das Verfahren umfasst Fixierung, Dehydration, Einbettung in Paraffin, Schnitte mit einem Rotationsmikrotom, Aufbringen auf Objektträger, Abdehnung und Färbung (z. B. Hämalaun/Eosin). Ziel ist die Beurteilung von Gewebearchitektur, Zellformen und pathologischen Veränderungen.

In der Geologie/Petrographie dienen Dünnschnitte der durchsichtigen Untersuchung von Gesteinen und Mineralien unter dem Polarisationsmikroskop. Typische Dicke beträgt rund 20–30 Mikrometer (häufig ca. 30 μm). Herstellung erfolgt durch Sägen, Schleifen und Polieren eines Probenstücks, das dann auf Glasüberguss montiert wird. Dünnschnitte ermöglichen die Bestimmung von Mineralzusammensetzung, Textur und Struktur.

Für die Elektronenmikroskopie werden Dünnschnitte als Ultrathin-Section bezeichnet und liegen typischerweise im Bereich von 50–100 Nanometern. Sie werden mit einem Ultramikrotom aus Harz eingebettet geschnitten, oft mit schweren Metallsalzen geglänzt und auf Elektronenmikroskop-geeignete Träger montiert.

Qualität und Größe der Schnitte beeinflussen Artefakte, Kontrast und Interpretierbarkeit. Dünnschnitte sind daher ein entscheidendes Preparat in vielen wissenschaftlichen Disziplinen.