Polarisationsmikroskop

Das Polarisationsmikroskop ist ein optisches Mikroskop, das speziell zur Untersuchung anisotroper Materialien mit polarisiertem Licht entwickelt wurde. Durch Polarisation und Interferenz ermöglicht es Aussagen über Birefringenz, Orientierung und Dicke von Proben, die mit konventionellen Lichtmikroskopen nicht zugänglich sind.

Aufbau und Funktionsweise: Das System umfasst einen Polarisator vor dem Kondensor, einen Analysator nach dem Objekt, einen rotierbaren Probenhalter sowie häufig Retarderplatten zur Bestimmung von Phasenverschiebungen. Licht geht durch die Probe; je nach optischer Anisotropie ändert sich die Polarisation, und der Analysator lässt bestimmte Polarisationen durch. Dadurch erscheinen Interferenzfarben oder Helligkeitsänderungen, die mit der Mikrostruktur zusammenhängen. Für detaillierte Orientierung kann eine konoskopische Anordnung verwendet werden, bei der der Lichtkegel mit einer Bertrand-Linse beobachtet wird.

Anwendungsgebiete: In der Geologie und Mineralogie dient das Instrument der Identifizierung von Mineralien anhand ihrer Birefringenz und Interferenzfarben in Dünnschliffen. In der Materialwissenschaft wird es zur Charakterisierung von Kristallen, Polymerstrukturen oder Phasen verwendet. In Biologie und Medizin werden bestimmte Gewebe- oder Faserstrukturen als birefringent sichtbar gemacht.

Vorteile und Einschränkungen: Das Polarisationsmikroskop ist nicht-destruktiv und eignet sich gut für transparente Proben. Es ist weniger geeignet für isotrope oder opake Proben ohne spezielle Aufbereitung; die Interpretation der Interferenzfiguren erfordert Erfahrung.