Creationismus

Creationismus (auch Kreationismus genannt) bezeichnet religiös motivierte Positionen, die besagen, dass das Universum, die Erde und das Leben durch eine göttliche Schöpfung entstanden sind. Oft werden wörtliche Auslegungen religiöser Schriften herangezogen; in anderen Varianten wird ein göttliches Wirken akzeptiert, ohne dass die wörtliche Chronologie der Schöpfung festgelegt wird. Ziel ist häufig, religiöse Glaubensüberzeugungen mit naturwissenschaftlichen Erklärungen in Einklang zu bringen oder zu verteidigen.

Junge-Erde-Kreationismus (YEC) hält die Erde und das Universum für relativ jung, typischerweise rund 6.000 bis 10.000 Jahre. Die Schöpfung wird in sechs aufeinander folgenden Tagen gedeutet; radiometrische Altersdatierungen werden oft abgelehnt. Die Sintflut wird als Ursache vieler geologischer Schichten dargestellt. In der Wissenschaft wird YEC breit zurückgewiesen.

Alter-Erde-Kreationismus (OEC) akzeptiert ein alter Planet und kosmische Geschichte; er betont, dass Gott durch natürliche Prozesse wirkt. Intelligent Design (ID) versucht, Merkmale des Lebens durch eine designte Ursache zu erklären; es wird in den Naturwissenschaften überwiegend als religiöse Argumentation angesehen. Die theistische Evolution ist eine weitere Position, die Gottes Wirken mit natürlichen Mechanismen verbindet.

Bildungsdebatten: In vielen Ländern wird Creationismus nicht als Wissenschaft unterrichtet. In den USA führten Gerichtsentscheidungen wie das Dover-Verfahren zu der Feststellung, dass ID keine Wissenschaft ist. In Deutschland wird Creationismus meist im Religionsunterricht thematisiert; der naturwissenschaftliche Unterricht orientiert sich an Evolutionstheorie und etablierten kosmologischen Modellen.

Wissenschaftlich wird die Evolutionstheorie auf Basis von Belegen aus Biologie, Paläontologie, Genetik und Geologie gestützt; kosmologische Modelle erklären den Ursprung des Universums. Kritiker betonen, dass Creationismus keine empirisch fundierte Theorie darstellt, sondern religiöse Überzeugungen in den naturwissenschaftlichen Diskurs einbringt.