Chiralitätsvektor

Chiralitätsvektor bezeichnet in einigen Fachgebieten eine vektorielle Größe, die die Händigkeit (Chiralität) eines Systems beschreibt. Da Chiralität sich unter Spiegelung umkehrt, kann der entsprechende Vektor je nach Kontext Richtungsinformation liefern, wobei das Vorzeichen oft die Drehrichtung kennzeichnet.

In der Strukturchemie dient der Chiralitätsvektor häufig dazu, die Orientierung einer chiralen Achse oder Helix anzugeben. Er ist meist ein Einheitsvektor entlang der Achse, dessen Richtung den Drehungssinn der Struktur festlegt. Spiegelung oder Umwandlung in das Enantiomer führt in der Regel zu einem Vektor mit entgegengesetztem Vorzeichen.

Auch in chiralen Kristallen und in cholesterischen Flüssigkristallen kann ein Chiralitätsvektor verwendet werden, um die Richtung der Schraubenachse oder des Helix-Gitters zu kennzeichnen. Er dient der knappen Beschreibung der strukturellen Drehung pro Translationslänge und der Orientierung der Hand der Struktur.

In der theoretischen Physik kann der Begriff als Bestandteil eines Chiralordnungsparameters auftreten. Formal gesehen handelt es sich oft um einen Vektor oder Pseudo-Vektor, der unter Paritätstransformation sein Vorzeichen ändert.

Der Begriff ist in der Praxis kontextspezifisch und hat kein universell eindeutig definiertes Maß. Typische Beispiele sind die Schraubenachse eines Helix-Moleküls oder die Achse eines chiralen Kristallgitters. Enantiomere Objekte besitzen in der Regel gegensätzliche Chiralitätsvektoren, weshalb der Vektor eine nützliche Hilfsgröße zur Beschreibung der Handlichkeit ist.